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     224  0 Kommentare Konzernatlas 2017 zeigt beispiellose Fusionswelle in Agrar- und Ernährungsindustrie - Seite 2


    und Gentechnikkonzerns Monsanto durch Bayer würde einen neuen
    gigantischen Agrarkonzern hervorbringen. Dieser würde ein Drittel des
    weltweiten Marktes für kommerzielles Saatgut und ein Viertel des
    Marktes für Pestizide dominieren und so die Art und Weise bestimmen,
    wie auf den Äckern gewirtschaftet wird. Die wachsende Marktmacht
    einiger weniger Großunternehmen gefährdet eine bäuerliche, sozial und
    ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft. Im Koalitionsvertrag der
    nächsten Bundesregierung muss stehen: Für die Umwelt nachteilige
    Agrarsubventionen gehören abgeschafft und das Preisdumping bei
    Lebensmitteln muss beendet werden." Weiger rief dazu auf, am 21.
    Januar gemeinsam mit vielen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen,
    mit Verbraucherschutz- und alternativen Bauernverbänden unter dem
    Motto "Wir haben es satt" gegen die herrschende Agrarpolitik auf die
    Straße zu gehen.

    Die Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dagmar Enkelmann,
    sagte: "Der Konzernatlas zeigt, dass von Übernahmeschlachten und
    knallhartem Preiswettbewerb im Nahrungsmittelbereich vor allem
    Arbeiter und Angestellte direkt betroffen sind." Bei der Übernahme
    von Kaiser's Tengelmann drohe, dass EDEKA und REWE ihre Filialnetze
    nach fünf Jahren rigoros ausdünnen. Sie verwies auf den Abbau von
    über 5000 Stellen nach der Fusion von Heinz und Kraft Foods 2015.
    "Die Preispolitik der Supermarktkonzerne drückt zugleich auf die
    Standards in der Produktion. Arbeit unter Pestizidregen auf
    Bananenplantagen oder Hungerlöhne für Teepflückerinnen sind auch dort
    verbreitet, wo für hiesige Supermarktregale geschuftet wird."

    Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland e.V.,
    sagte: "Bauern und Bäuerinnen sind die schwächsten Glieder in der
    Lieferkette. Das, was vom Verkaufserlös bei ihnen ankommt, ist in den
    vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Der Konzernatlas zeigt
    eindrücklich die globale Dominanz von Großkonzernen und die daraus
    folgende Ungerechtigkeit und globale Ungleichheit. Damit gibt er den
    Anstoß für Politiker und Politikerinnen, die Fusionskontrolle zu
    verschärfen und den Missbrauch der Marktmacht einzudämmen. Die
    Politik muss die Verhandlungsmacht von Bauern und Bäuerinnen stärken.
    Außerdem muss sie Unternehmen verpflichten, ökologische und soziale
    Mindeststandards entlang der Lieferkette durchzusetzen und
    Menschenrechte konsequent einzuhalten."

    Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender der Umwelt- und
    Entwicklungsorganisation Germanwatch, betonte, dass es durchaus
    Alternativen zur wachsenden Konzernmacht gebe: "Mehr als zehn
    Millionen Kleinbetriebe weltweit bauen Reis nach agrarökologischen
    Methoden an und steigern so ihre Erträge, ohne von Konzernsaatgut
    oder -dünger abhängig zu werden. In Brasilien erhalten rund 45
    Millionen Kinder Schulessen von regionalen Kleinbauern. Es ist an der
    Zeit, auch in Deutschland die öffentliche Beschaffung nach Kriterien
    wie bäuerlicher Erzeugung aus der Region, handwerklicher Verarbeitung
    und Ökolandbau auszurichten. So würde man viele regionale Akteure an
    der Wertschöpfung beteiligen anstatt überwiegend nur wenige
    Großunternehmen."

    Gemeinsame Presseerklärung vom 10. Januar 2017

    Weitere Informationen:

    Zum Konzernatlas (PDF): www.bund.net/konzernatlas

    Grafiken und Tabellen zum Download unter:
    www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen

    OTS: BUND
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/7666
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

    Pressekontakt:
    Heinrich-Böll-Stiftung
    Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
    +49-(0)30-28534-202, alvarez@boell.de

    Rosa-Luxemburg-Stiftung
    Jannine Hamilton, Pressesprecherin
    +49-(0)30-44310-222, hamilton@rosalux.de

    Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
    Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher
    +49-(0)30-27586-425, Ruediger.Rosenthal@bund.net

    Oxfam
    Annika Zieske, Pressereferentin,
    +49-(0)30-453069-711, azieske@oxfam.de

    Germanwatch
    Stefan Küper, Pressesprecher
    +49-(0)151-252 110 72, kueper@germanwatch.org
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    Konzernatlas 2017 zeigt beispiellose Fusionswelle in Agrar- und Ernährungsindustrie - Seite 2 Immer weniger Konzerne bestimmen weltweit über einen immer höheren Anteil der Lebensmittelerzeugung und Ernährung - zum Nachteil von Kleinbäuerinnen und -bauern, Landarbeiterinnen und -arbeitern sowie der regionalen Lebensmittelversorgung. …