ROUNDUP/Gute Laune bei Unternehmen im Euroraum
LONDON (dpa-AFX) - Im Euroraum hat sich die Stimmung in den Unternehmen überraschend verbessert. Der Einkaufsmanagerindex stieg im Februar um 1,6 Punkte auf 56,0 Punkte, wie das Marktforschungsunternehmen IHS Markit am Dienstag mitteilte. Das ist der höchste Stand seit fast sechs Jahren. Volkswirte hatten stattdessen eine Abschwächung auf 54,3 Punkte erwartet. Experten rechnen auf Grundlage der Zahlen mit einem robusten Wachstum. Gestiegenen Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), von ihrer lockeren Geldpolitik abzurücken, sehen sie jedoch nicht.
Indexwerte über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten werden als Hinweis für ein wirtschaftliches Wachstum gedeutet. Der aktuelle Wert bedeute, dass das Wirtschaftswachstum im Euroraum im ersten Quartal 2017 bei 0,6 Prozent liegen könnte, sofern das Wachstumstempo bis März anhalte, sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.
FRANKREICH SORGT FÜR WACHSTUMSIMPULS
Angesichts prall gefüllter Auftragsbücher und guter Geschäftsaussichten könnte die Wachstumsdynamik laut Williamson in den kommenden Monaten sogar weiter steigen. Besonders gut fiel im Februar die Stimmung der Dienstleister aus, aber auch in der Industrie stieg der Indikator.
In Deutschland fielen sowohl die Zahlen zur Industrie als auch zum Dienstleistungssektor besser als von Analysten erwartet aus. Besonders positiv überraschten Williamson zufolge die Daten aus Frankreich. Erstmals seit August 2012 liege der französische Gesamtindikator sogar leicht über dem deutschen. "Frankreichs Aufschwung ist der heiß ersehnte Wachstumsimpuls für die gesamte Eurozone", so der Ökonom. In Frankreich entwickelte sich der Dienstleistungssektor stark. In der Industrie gab es dagegen einen unerwartet starken Dämpfer.
KEIN GESTIEGENER DRUCK AUF EZB
Gestiegenen Druck auf die EZB, von ihrer lockeren Geldpolitik abzurücken, sehen Experten aufgrund der robusten Zahlen aus dem Euroraum allerdings nicht. Teilindikatoren zu den Preisen wiesen darauf hin, dass der Inflationsauftrieb nur langsam zunehme, kommentierte Stephen Brown, Experte beim Analysehaus Capital Economics.
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So bekam der Euro durch die Zahlen auch keinen Auftrieb. Im Gegenteil: Er fiel nach der Veröffentlichung bis auf 1,0543 US-Dollar und damit auf den schwächsten Stand seit fast einer Woche.
^Region/Index Februar Prognose Vormonat
EURORAUM
Gesamt 56,0 54,3 54,4
Verarb. Gew. 55,5 55,0 55,2
Dienste 55,6 53,7 53,7
DEUTSCHLAND
Verarb. Gew. 57,0 56,0 56,4
Dienste 54,4 53,6 53,4
FRANKREICH
Verarb. Gew. 52,3 53,5 53,6
Dienste 56,7 53,9 54,1°
(Angaben in Punkten)
/tos/jkr/fbr