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     1444  0 Kommentare Euro, Dollar, Franken- Lage am Devisenmarkt

    frankfurt_börseWährend die Aktienmärkte gegen Trumpsche Äußerungen relativ immun geworden sind, kann der US-Präsident an den Devisenmärkten noch für Ausschläge sorgen. Besonders wenn der US-Präsident die Stärke des US-Dollars beschwört, ganz im Duktus eines unfairen Nachteils für die USA.  Wir stellen die Einschätzung der Experten von dpa-AFX vor. Wer auf Euro/US-Dollar spekulieren möchte, greift zum Bear PB5137 oder dem Bull CX6VW8.

    Ups, he did it again. Nachdem US-Präsident Donald Trump einige Monate zu den USD-Wechselkursen geschwiegen hatte, verkündete er in dieser Woche in einem Zeitungsinterview: „Der Dollar wird zu stark.“ Wenn Trump in der Frage der Wechselkurspolitik nicht ganz schnell eine ähnliche Kehrtwende wie in der Syrien-Politik hinlegt (was zugegebenermaßen jederzeit denkbar ist), müssen wir uns wohl so langsam vom London-Akkord der G7 („we will not target exchange rates“) verabschieden. Momentan interessiert das niemand. Schließlich baden derzeit alle Zentralbanken in der Hoffnung auf Re-Inflationierung und sehen kaum Anlass, ihre Währungen künstlich zu schwächen. Wird es aber nichts mit der Re-Inflationierung (und darauf deuten wieder rückläufige Inflationserwartungen hin), droht schnell ein Währungskrieg. Danke, Präsident Trump!

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    EURUSDDoch in dem Interview blieb es nicht dabei. Trump drückte offen seine Präferenz für einen niedrigen Fed-Leitzins aus. Gut, das machten fast alle Präsidenten vor ihm. Brisanz erhält diese Aussage aber deshalb, weil sie (zumindest in der Berichterstattung) in unmittelbarer Nähe zu Trumps vagen Aussagen zu Janet Yellens Renominierung als Fed-Chair erwähnt wird. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass Yellen eine integre Person ist, die sich nie und nimmer auf einen Deal einlassen würde, bei dem sie ihre Re-Nominierung mit dem Versprechen niedriger Zinsen erkauft. Nur weiß man nicht, ob alle Welt das auch so sieht. Und so sät das Trump-Interview auf perfide Art und Weise Zweifel an der Entschlossenheit der Fed, ihre Geldpolitik angemessen schnell zu normalisieren. All das ist natürlich Gift für den Dollar. EUR-USD sprang folglich rund 70 Pips nach oben in Bereiche um 1,0670, der Dollar-Index (DXY) gab rund 0,75 Stellen ab auf gut 100,00.

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    Kurswechsel der SNB?

    Mittlerweile pfeifen es die Spatzen von den Dächern: „Es gibt Anzeichen für einen geldpolitischen Kurswechsel“ der SNB, liest man mittlerweile in der Schweizer Presse. Den Anlass dieser neuen Sorgen vor einem neuen EUR-CHF-Absturz finde ich allerdings etwas kurios: Die SNB hat ihre Gewichtung des handelsgewichteten Franken-Index umgestellt und berechnet die Zeitreihe nun mit einem geringeren EUR-Gewicht. Klar, man könnte vermuten, die SNB könnte den nächsten EUR-CHF-Rutsch damit begründen, dieser Wechselkurs sei für die Schweizer Volkswirtschaft gar nicht mehr so relevant. Doch müsste man den Schweizer Währungshütern dann schon gehörige Ignoranz unterstellen. Mit 42,7% (vormals 52,9%) hat der Euro immer noch das größte Gewicht im Index.

    EURCHFHinzu kommt: Wenn eine Zentralbank dieser Welt die Aufwertung ihrer Währung nicht geordnet und graduell hinbekommt, dann die SNB. Nicht weil diese Zentralbanker weniger kompetent wären als andere, sondern weil die institutionellen Beschränkungen, denen die SNB unterworfen ist, so absurd sind, dass sie geldpolitisch nicht vernünftig agieren kann. Ein „geldpolitischer Kurswechsel“ würde stets zu heftigen Bewegungen der CHF-Wechselkurse führen. Gegen EUR und USD (deren Gewichte im Index abnahmen) ebenso wie gegen CNY und INR (deren Gewichte zunahmen). Aber zumindest sind die Sorgen, die wieder aufkommen, genau diejenigen, die auch mich schon lange umtreiben. Ich finde es nur gut, dass andere in meine bislang doch recht einsamen Warnrufe einstimmen. Einsamer Rufer ist auf Dauer kein lustiger Job.

    Quelle: dpa-AFX




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Euro, Dollar, Franken- Lage am Devisenmarkt Während die Aktienmärkte gegen Trumpsche Äußerungen relativ immun geworden sind, kann der US-Präsident an den Devisenmärkten noch für Ausschläge sorgen. Besonders wenn der US-Präsident die Stärke des US-Dollars beschwört, ganz im Duktus …