ANALYSEN
Experten schwanken bei Aixtron zwischen Euphorie und Übertreibung
FRANKFURT/HAMBURG (dpa-AFX) - Unterschiedlicher könnten aktuelle Stimmen zu Aixtron kaum ausfallen. Während die Experten der Deutschen Bank bei den Papieren des Spezialmaschinenbauers eine rasante Entwicklung für möglich halten, sprechen ihre Kollegen von Warburg Research von einer zuletzt übertriebenen Kursentwicklung. Sie berufen sich dabei auf eine Rally, die den Papieren in wenigen Tagen um mehr als 40 Prozent nach oben verholfen hatte. Aktuell stehen die Aktien knapp über der Marke von 5 Euro.
Die Deutsche Bank sprach den Papieren von Aixtron, die jüngst erst in den TecDax zurückgekehrt waren, am Donnerstag eine Kaufempfehlung aus. Zuvor hatten sie die Beobachtung eine Zeit lang ausgesetzt. Sein optimistisches Kursziel von 8 Euro begründete Analyst Uwe Schupp unter anderem mit dem Potenzial für Umsatzsteigerungen, das er außerhalb des bisherigen Schwerpunktes mit LED-Produktionsanlagen sieht.
Er verweist dabei vor allem auf sogenannte MOCVD-Anwendungen - eine Technologie, mit deren Hilfe ultradünne Schichten von Atomen auf Halbleiter-Wafer aufgebracht werden können. Auf dem Weg zur Profitabilität setzt Schupp außerdem darauf, dass Aixtron seinen aufgeblähten und wenig effizienten Forschungs- und Entwicklungsbereich stärker unter die Lupe nehmen wird.
Warburg dagegen stufte die Papiere von "Hold" auf "Sell" ab, gleichwohl Analyst Malte Schaumann das Kursziel von ehemals 3,40 Euro nun etwas höher bei 4 Euro sieht. Der Experte betonte, dass auf einem Kursniveau von rund 5 Euro eine operative Gewinnmarge von etwa 15 Prozent eingepreist werde. Dies dürfte sich seiner Einschätzung nach aber als zu optimistisch erweisen.
Ähnlich wie sein Kollege erwartet Schaumann zwar sinkende Entwicklungsausgaben, die 2018 wieder zu einem positiven operativen Ergebnis (Ebit) führen dürften. Bezüglich der Gewinnmarge hält er binnen drei Jahren aber eher 10 Prozent für realistisch. Seine nun ausgesprochene Verkaufsempfehlung begründete er mit dem deutlichen Abwärtspotenzial, das nach dem jüngsten Kurssprung in der Aktie stecke.
Mit der Einstufung "Buy" empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Aktie. Bei der Einstufung "Sell" rechnet Warburg Research auf Sicht von zwölf Monaten mit einem Kursverlust./tih/jkr/zb
Analysierende Institute Deutsche Bank und Warburg Research.