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     3387  0 Kommentare 2019 kommt es drauf an, Jens Weidmann muss als EZB-Präsident ran?

    Es wird noch viel Wasser den Main am Sitz der EZB in Frankfurt herunterlaufen bis im Oktober 2019 Mario Draghi den Staffelstab an einen neuen obersten Währungshüter übergeben wird. Dennoch hat die Nachfolgedebatte längst begonnen.  

    Für so manchen im politischen Berlin scheint klar zu sein, dass dann ein Deutscher an der Reihe ist, am liebsten Jens Weidmann, der Chef der Deutschen Bundesbank, die als Synonym für geldpolitische Stabilität gilt. Denn die EZB habe einen stabilitätspolitischen Großschaden verursacht. Das deutsche Reinheitsgebot hat sie dramatisch gepanscht: In der Finanz-, Staatsanleihen- und Eurokrise kaufte die EZB Anleihen von mittlerweile fast zwei Billionen Euro auf und schaffte mit Nullzinsen den Kapitalismus ab. Mit ihrem Eingreifen wurde die EZB sogar zum heimlichen Machtzentrum der Eurozone und Draghi ihr eigentlicher Präsident. Von politischer Unabhängigkeit der Notenbank kann man nur noch mit mindestens vier Promille sprechen.

    Mit dieser Laxheit hat die EZB die Eurozone zwar vor dem Super-GAU gerettet. Doch diese Rettungstat von „Sankt Martin“ Draghi hat ihren hohen Preis. Die Zeche zahlen die Zinssparer. So haben deutsche Anlegerinnen und Anleger durch die Zins-Diät der EZB seit 2010 weit über 300 Milliarden Euro Erträge verloren. In diesem Jahr kommen fast 100 Mrd. Euro Zinsverluste hinzu. Nach Inflation rentieren deutsche Staatspapiere aktuell im Durchschnitt mit minus 1,8 Prozent. So werden 2017 fast 40 Mrd. Euro an privatem Geldvermögen vernichtet. Die Schuldenkrise in Euroland ist die Guthabenkrise der Sparer. Die Entschuldung von Italien & Co. ist ihre Entreicherung.  

    Wer wollte jetzt noch bestreiten, dass 2019 ein deutscher Meister Proper gebraucht wird, der im „Sündenbabel“ der EZB den Dreck der Instabilität beseitigt und die Tugendhaftigkeit wieder zum Vorschein bringt? Bundesbankchef Weidmann ist schon lange der größte Kritiker der ultralockeren EZB-Politik. Er hat auch dann noch die Fahne der geldpolitischen Disziplin hochgehalten, als die EZB bereits vor der Laxheit kapituliert hatte.

    Was wird zukünftig bei der EZB serviert: Französische Crème brûlée oder deutscher Magerquark?   


    Was als härtere Geldpolitik die deutsche Stabilitätsseele und das Gemüt der darbenden deutschen Zinssparer erfreuen würde, wirkte auf die Euro-Südländer so abschreckend wie ein Verbot von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte auf Besucher von Rummelplätzen. Der Euro-Süden hat sich an die Leckereien der EZB gewöhnt wie meine Katzen an ihr morgend- und abendliches Premium-Katzenfutter. Die EZB nimmt ihnen die zwei entscheidenden Nachteile von Staatsverschuldung ab: Das Absatzproblem und die hohen Schuldzinsen. Und da soll 2019 aus Deutschland ein Stabilitätsmoralapostel kommen und das große Schulden-Fressen stören oder gar unterbinden? Am Ende wird man noch gezwungen, Reformen zu machen, die bislang aufgrund des selbstverständlichen Geldregens der EZB nicht nötig waren. 
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    2019 kommt es drauf an, Jens Weidmann muss als EZB-Präsident ran? Es wird noch viel Wasser den Main am Sitz der EZB in Frankfurt herunterlaufen bis im Oktober 2019 Mario Draghi den Staffelstab an einen neuen obersten Währungshüter übergeben wird. Dennoch hat die Nachfolgedebatte längst begonnen.   Für so …