Strategien
Das du-Dilemma in Unternehmen - zwischen Start-Up und Biedermann - Seite 4
• Medium (E-Mail oder Brief; mündlich vs. schriftlich)
• Beziehungsqualität (Näheherstellung vs. Machtdemonstration)
• Kontext (Adressat bekannt/nicht bekannt; lokal vs. global)
• Adressat (alt vs. jung, Azubi vs. Professional)
Gerade im globalen Kontext kann es für Unternehmen erleichternd sein, eine einheitliche Regelung zu finden, da das you die Entscheidung verschleiert und für viele ausländische Kollegen nicht nachvollziehbar ist. Gerade deutsche Kollegen neigen aufgrund ihrer kulturellen Prägung stärker dazu, die Lebensbereiche privat vs. geschäftlich zu trennen, was in anderen östlichen oder asiatischen Kulturen nicht der Fall ist. Ein wenig Toleranz kann man zudem fordern. Gerade für jüngere Adressaten sowie die digitale Kommunikation gelten direktere Formen als vollkommen angemessen (was jedoch nicht Hey oder LG bedeutet) - die eigentlich innewohnende Höflichkeit sollte also von Empfängern nicht absichtlich ins Gegenteil verkehrt werden. Bei diversen Dax-Unternehmen ist die sprachliche Realisierung eine Mischform aus Sie und du. Solche Mischformen sind häufig beobachtbar, etwa adressiert die AXA auf ihrer Homepage auch jüngere Zielgruppen mit du. Gerade in der aktuellen Kampagne mit Leidenschaft werden junge Menschen geduzt – allerdings wird du dabei in der Großschreibung Du verwendet. Laut Duden ist sowohl die Groß- als auch die Kleinschreibung in Briefen erlaubt.
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Wenn Unternehmen sich für die Anrede Sie entscheiden, können trotzdem persönliche Grußformeln oder Wörter in die Kommunikation eingebracht werden, welche menschliche Wertschätzung ausdrücken
(mit großer Freude, herzlich, danken, würdigen, wertschätzen, natürlich, gern, selbstverständlich, selbstredend) Denn darum geht es: Mehr und mehr Menschen nehmen ihre Arbeit nicht nur
unter einem verdienstorientierten, sondern auch unter einem sinnstiftenden Gesichtspunkt wahr, der Selbstverwirklichung und –achtung bedeutet.