Strategien
Das du-Dilemma in Unternehmen - zwischen Start-Up und Biedermann - Seite 5
Die Diskussion zeigt anschaulich, dass die derzeitige sprachliche (Misch-)Situation in Unternehmen ein Indikator für eine neue Denkweise ist. Die sich demokratisierende und hierarchisch angleichende Gesellschaft will auf „Augenhöhe“ – das moderne Arbeiten ist möglicherweise eher ein du, was auch Otto mit dem Slogan Mit dem du kommen wir eher zum wir bestätigt. Es bedeutet, dass alle Mitarbeitenden ein Recht haben, in den Diskurs einzutreten und sich niemand auf scheinbare Privilegien wie Alter oder Status sprachlich zurückziehen kann. Niemand kann in Distanz (Das ist Ihr Projekt!) gehen, sondern alle sind verantwortlich für die Weiterentwicklung des Unternehmens. So kann eine offenere und kooperativere Unternehmenskultur sicherlich leichter entstehen, in der sich alle eingeschlossen fühlen. Das du zeigt nämlich darüber auch die Zufriedenheit oder Offenheit im Team an.
Der bewusste Fokus auf Sprache in einem Unternehmen fördert aber nicht nur Zufriedenheit, Zusammenhalt, Sprachbewusstsein und Sprachkompetenz, sondern auch grundsätzlich eine kritisch-reflexive Geisteshaltung. Dies top-down zu verordnen, bspw. durch die Verordnung einer du-policy trotz schlechter Stimmung im Team, ist jedoch alles andere als authentisch, demokratisch und nicht zu empfehlen.
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Hinweis: Dieser Text erscheint in einer gekürzten Form als Print im Magazin: Versicherungswirtschaft.