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    Kriminalität im Internet  12464  0 Kommentare Wie sich Paypal zum Handlanger von Betrügern macht - Seite 2

    1. Ich kann einen gültigen Versandbeleg vorweisen
    2. Ich habe die Ware nicht verschickt und werde die Zahlung rückerstatten
    3. Ich habe die Zahlung für diese Transaktion rückerstattet.

     

    Keine der drei Optionen traf auf mich zu. Einen Versandbeleg hatte ich nicht, da ich die Ware nicht verschickt hatte. Und die Zahlung würde ich auch nicht erstatten, warum auch? Immerhin hatte ich die Ware ja geliefert.

     

    Eine weitere Antwortoption bot mir Paypal nicht an. Also griff ich zum Telefon und rief bei dem Unternehmen an. Nachdem ich den Fall geschildert hatte, antwortete die Mitarbeiterin knapp: „Da haben Sie schon so gut wie verloren“. Ihre Argumentation: Ich hätte die Ware niemals abholen lassen dürfen, da dafür der Paypal-Schutz nicht gelte.

     

    Der Besitzer des Accounts, von dem mir das Geld geschickt wurde, habe geltend gemacht, dass er mir das Geld gar nicht selbst geschickt habe. Vielmehr sei sein Konto unberechtigt genutzt worden, um das Geld an mich zu transferieren. Deswegen sei das Geld nun von Paypal einbehalten, um den Fall zu untersuchen. Falls sich dabei ergebe, dass das Konto tatsächlich unbefugt genutzt wurde, werde man mir das Geld endgültig entziehen und an den Besitzer des Accounts zurücküberweisen.

     

    Auf meine Frage, ob man mir die Adresse des Account-Besitzers mitteilen würde, damit ich mittels einer Anzeige bei der Polizei prüfen lassen könne, ob der Besitzer des Kontos eventuell doch der Abholer des Smartphones sei, bekam ich ein klares Nein. Da die Transaktion via Paypal „Friends and Family“ vorgenommen worden sei, werde man hier keine Daten herausgeben. Auch der Polizei werde man bei entsprechenden Nachforschungen keine Daten liefern. Peng!

     

    Selbst schuld könnte man sagen. Wenn ich vorher tief in den AGBs von Paypal gelesen hätte, hätte ich vielleicht entdeckt, dass dort steht, der Paypal-Verkäuferschutz gelte nicht, „bei Selbstabholung durch den Käufer“. Aber mal ehrlich: Wer liest bei einem Angebot wie Paypal, das für sich wirbt, in erster Linie sicher und einfach zu sein, die kompletten AGBs?

     

    Und selbst wenn ich diesen Passus gelesen hätte, wäre ich als Verkäufer im Normalfall gar nicht davon ausgegangen, einen Käuferschutz zu benötigen, da ich das Geld bereits auf meinem Konto hatte. Kein Wort davon, dass es sich bei einem Zahlungserhalt von Paypal offenbar nicht um mehr als eine unverbindliche Mitteilung handelt, möglicherweise Geld erhalten zu haben – zumindest dann wenn die Gegenseite keine kriminelle Energie aufbringt.


    Roland Klaus
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    Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerrufsjoker informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen, Kfz-Krediten und Lebensversicherungen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buches Wirtschaftliche Selbstverteidigung.

    Sie erreichen Ihn unter www.widerruf.info
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    Verfasst von Roland Klaus
    Kriminalität im Internet Wie sich Paypal zum Handlanger von Betrügern macht - Seite 2 „Paypal ist das neue Geld“ – so wirbt der Online-Bezahldienst. Wenn es jedoch um Betrug geht, dann merken Nutzer sehr schnell den Unterschied zwischen Paypal und dem guten, alten Bargeld. Und sie erkennen, dass Paypal einiges tut, um den Betrügern ihr Handwerk zu erleichtern. Denn der Schutz, den das Unternehmen bietet, gilt offensichtlich den Falschen.