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     601  0 Kommentare Euro konsolidiert am Zweijahreshoch

    geldpaket_20_euroNachdem der Euro in der vergangenen Woche erfolgreich den Aufstand gegen die Seitwärtslethargie der vergangenen Jahre probte, legte sich der Eifer der Bullen zu Wochenbeginn wie von uns erwartet etwas. Nachdem der Euro bei knapp 1,17 notierte, rechnen wir mit einer Pause der Rally. Wir setzen weiter auf einen Rücksetzer beim Euro und empfehlen Short-Produkte auf drei Währungen zum Euro : US-Dollar TD9WQY , Pfund (DL5V2S) und Franken (PR7HVR). Günstig handeln können Sie diese Produkte beim Broker DEGIROErgänzend stellen wir die Deviseneinschätzung der Commerzbank vor. Dort zeigt man auf, was derzeit den US-Dollar und den japanischen Yen bewegt.

    EUR, USD: Sowohl in der Eurozone als auch in den USA standen zum Wochenauftakt die Einkaufsmanagerindizes auf der Tagesordnung. Für gewöhnlich sind diese für den Devisenmarkt eher zweitrangig. Interessant sind die Einkaufsmanagerindizes vor allem deshalb, weil sie das Stimmungsbild bestätigen, das den EUR-USD-Wechselkurs an das 2-Jahreshoch (knapp über 1,17 im August 2015) herangeführt hat: Hoffnung, dass die gute Konjunkturdynamik in der Eurozone der EZB den Schwenk weg von der ultraexpansiven Notfall-Geldpolitik der Krisenjahre erlaubt; Zweifel, dass die Fed angesichts zuletzt enttäuschender Inflationszahlen schon bald weitere Zinserhöhungen wagt.

    Am Montag hielt sich EUR-USD um 1,1650. Zwar zeigen erste Marktkommentare im asiatischen Handel, dass nach einer Woche deutlicher USD-Verluste Marktteilnehmer nicht überrascht wären, wenn wir ein wenig USD-Konsolidierung sehen würden. Doch große Chancen für einen Stimmungsumschwung im USD sehen wir diese Woche nicht. Die zu Beginn der Woche stattfindenden Anhörungen in der Russlandaffäre dürften den Fokus auf die mangelnde Handlungsfähigkeit der US-Regierung aufrechterhalten. Gleichzeitig ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Fed auf ihrer Sitzung am Mittwoch plötzlich deutlich optimistischere Töne anschlägt. Dafür geben die Datenveröffentlichungen der vergangenen Wochen keinen Raum. Erst die Wachstumszahlen für das zweite Quartal am Freitag haben das Potenzial, dem USD-Ausblick neues Leben einzuhauchen. Nach der EZB-Sitzung vergangene Woche steht in dieser Woche ganz klar die USD-Seite des wichtigsten Währungspaares im Vordergrund.

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    JPY: Von der USD-Schwäche der vergangenen Wochen profitiert auch der JPY. USD-JPY nimmt langsam aber sicher wieder Kurs auf die Marke von 110. Aber auch für den JPY selbst kristallisieren sich neue Aufwertungsrisiken heraus: Die Zustimmung für Premierminister Shinzo Abe schwindet. Über die Hälfte der Japaner sind einer neuen Umfrage zufolge unzufrieden mit Abes Regierung. Zwar sind Vorwürfe von Vetternwirtschaft gegen Abe der Hauptauslöser für die sinkenden Zustimmungsraten und nicht unbedingt Kritik an der Regierungsarbeit selbst. Doch die Entwicklungen lassen eine weitere Amtszeit Abes über die nächsten Wahlen im Dezember 2018 hinaus unwahrscheinlich werden. Und damit droht das offizielle Ende des Abenomics-Experiments, also dem Versuch Abes, mithilfe einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik sowie umfangreicher Reformen nicht nur das japanische Potenzialwachstum zu erhöhen, sondern nach Jahrzehnten stabiler Preise auch die Inflation wieder anzukurbeln. Und wenn sich daraus Zweifel ergeben, ob die Bank of Japan (BoJ) wirklich an ihrer ultra-expansiven Geldpolitik festhält, bis sie ihr 2%-Inflationsziel erreicht, droht der Aufwertungsdruck auf den JPY wieder zu steigen.

    Denn die derzeit glaubhafte expansive Geldpolitik der BoJ, die nicht nur die kurzfristigen Zinsen kontrolliert, sondern auch die Rendite auf 10-jährige japanische Staatsanleihen bei 0% verankert, dürfte einer der Hauptgründe sein, warum der JPY in diesem Jahr trotz wieder fallender langfristiger Inflationserwartungen (aktuell liegen diese bei ca. 0,3%) über die USD-Schwäche hinaus nicht übermäßig aufgewertet hat. Denn bleibt die Geldpolitik auf absehbare Zeit unverändert expansiv, sind die Realzinsen gedeckelt, auch wenn die langfristigen Inflationserwartungen wieder auf die Nulllinie zurückfallen und der Abenomics-Effekt verpufft. Und dann gäbe es über die anhaltende Funktion des JPY als sicherer Währungshafen hinaus keine fundamentalen Gründe, auf den JPY zu setzen.

    Quelle: Commerzbank, eigene Recherche

     

     




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Euro konsolidiert am Zweijahreshoch Nachdem der Euro in der vergangenen Woche erfolgreich den Aufstand gegen die Seitwärtslethargie der vergangenen Jahre probte, legte sich der Eifer der Bullen zu Wochenbeginn wie von uns erwartet etwas. Nachdem der Euro bei knapp 1,17 notierte, …