Tesla – die beste Firma der Welt
Liebe Feingold-Research-Leser – dies ist eine Aufforderung zum Kauf eines Tesla. Wir stimmen ein in die Lobeshymnen auf Elon Musk. Ein Visionär, ein Veränderer, ein Menschenfreund. Was mussten wir am Donnerstag im Deutschlandfunk hören? Arbeiter am Band, die in 12-Stunden-Schichten bewusstlos umfielen, dürfen jetzt ab und zu 8-Stunden-Schichten schieben? Toll. Die Löhne sollen bald 60 Prozent des Niveaus von Ford erreichen – mitunter 15 Dollar je Stunde. Ja supi. Dagegen die deutsche Autoindustrie – Gewerkschaften, 35-Stunden-Woche, anständige Löhne – zumindest für die Stammbelegschaft – Mitbestimmung und vor allem Steuerzahlung in Deutschland. Beteiligung an der Gesellschaft. Wer will denn sowas? Wie old school! Ok – Sie spüren meinen Sarkasmus. Ich bin regelrecht angewidert vom Abfeiern der vermeintlichen Heilsbringer aus Silicon Valley.
Am Montag Abend hatte ich die Zufallsbegegnung, mit einem jungen Mann aus San Francisco am Tisch zu sitzen, abends, beim Japaner in Berlin. Er erzählte mir, dass mittlerweile seine gesamte Straße in SF nachts bevölkert sei von zeltenden Menschen. Menschen, die primär für Uber Taxi fahren oder in den Fabriken in Silicon Valley außerhalb der Stadt arbeiten, sich jedoch keine Wohnung leisten können. Er selbst zahlt 1500 Dollar, die Bude kostet 3000 Dollar.
Er teilt sie sich – natürlich. Dafür sind es satte 80 Quadratmeter und er sprach selbst sogar von einem Schnäppchen. Obdachlose säumen die Straßen – keineswegs alles Arbeitslose. Nein, Menschen mit Jobs, die aber nicht einmal eine Wohnung zahlen können.
Menschen, die auch bei Tesla oder Amazon als Lohnsklaven gebraucht werden. Mich widert eine solche Schilderung an und sie hört man immer häufiger. Wer die offiziellen US-Jobdaten glaubt, dem seien unsere Erklärungen von Egmond in den Webinaren empfohlen – Stichwort FRED-Jobreport.
Ich will keine schmutzigen Diesel auf deutschen Straßen, aber Arbeitsbedingungen a la Elon Musk sind das allerletzte im Vergleich zu Daimler oder Volkswagen oder Porsche. Dazu muss man nur mal in Zuffenhausen, Wolfsburg oder Stuttgart nachfragen, denn komischerweise sind die Zufriedenheiten bei den Autobauern hoch. Dass das Thema Leiharbeiter ein eigenes ist – und ein eigener Skandal – ist unbenommen. Dafür darf sich die Arbeiterklasse absurderweise bei der Arbeiterpartei SPD bedanken…
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Ein schönes Wochenende und lassen Sie sich nicht vom Geschwätz um die angeblichen Gurus aus dem Land der Träume verrückt machen. In Deutschland läuft eine Menge falsch, auch im Autobusiness, aber die USA als Vorbild wäre mit Sicherheit der Bock zum Gärtner gemacht!
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Daniel Saurenz