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Dax erholt sich trotz trüber Konjunkturdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag etwas von seinen jüngsten Verlusten erholt. Auf die Bekanntgabe enttäuschender Konjunkturdaten am Morgen reagierten die Kurse nur leicht negativ. Der Dax notierte am späten Vormittag 0,58 Prozent höher bei 12 135,64 Punkten, nachdem er am Vortag um gut 0,8 Prozent gefallen war.
Zuletzt hatten geopolitische Spannungen rund um Nordkorea, das Polit-Chaos im Weißen Haus und der starke Euro dem deutschen Aktienmarkt zugesetzt. Der Dax sei derzeit "zwischen orientierungslos und schwach," schrieben die Experten des Börsenstatistik-Magazins Index Radar. Eine Unterstützung sehen sie um die 12 100 Punkte. In diesem Bereich hatte der Dax sich zuletzt bereits mehrfach wieder gefangen.
Milan Cutkovic, Marktanalyst AxiTrader, sieht kurzfristig keine Besserung der aktuellen Lage und hält einen erneuten Test der wichtigen Unterstützung bei 12 000 Punkten für wahrscheinlich. "Sollte der Index diese Marke klar nach unten durchbrechen, könnte es zu einer Korrektur bis auf mindestens 11 700 Punkte kommen", erklärte Cutkovic.
ZEW-INDEX ENTTÄUSCHT
Für den MDax , der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen abdeckt, ging es am Dienstag um 0,49 Prozent auf 24 821,37 Punkte aufwärts. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,55 Prozent auf 2257,83 Zähler vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,4 Prozent.
Dabei haben sich die Wirtschaftserwartungen deutscher Finanzexperten im August überraschend kräftig eingetrübt: Der Konjunkturindikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel um 7,5 Punkte auf 10,0 Zähler. Bankvolkswirte hatten nur einen Rückgang auf 15,0 Punkte erwartet. Dies war der dritte Dämpfer in Folge. Im Mai hatte der Indikator noch bei 20,6 Punkten den höchsten Stand seit August 2015 erreicht. Seitdem ist er im Sinkflug.
AIXTRON UND HAPAG-LLOYD DANK ANALYSTENSTUDIEN GEFRAGT
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Unter den Einzelwerten stachen die Papiere von Aixtron an der TecDax-Spitze mit einem Gewinn von 2,6 Prozent heraus. Zuvor hatte die Baader Bank das Kursziel für die Papiere des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Maschinenbauers von 5,50 auf 7,25 Euro angehoben. Analyst Günther Hollfelder lobte die Fokussierung des Unternehmens auf das Kerngeschäft. Dies werde die Profitabilität von Aixtron deutlich steigern.
Auch die Anteilsscheine von Hapag-Lloyd profitierten von einer positiven Analystenstudie und verteuerten sich um 3,3 Prozent. Zwischenzeitlich hatten sie ein Rekordhoch bei 37,675 Euro erklommen. Das Bankhaus Metzler betrachtet die Papiere der Container-Reederei im Branchenvergleich als erheblich unterbewertet.
ZOOPLUS ENTTÄUSCHT MIT ZAHLEN
Die Papiere von Zooplus gerieten nach der Vorlage von Geschäftszahlen mit minus 1,7 Prozent unter Druck. Laut Commerzbank-Analyst Andreas Riemann verfehlte der Online-Händler für Haustierbedarf die Gewinnerwartungen im zweiten Quartal. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich das Plus aber noch immer auf rund ein Drittel.
Die Aktien von Bertrandt sackten bis auf 71,22 Euro ab und erreichten damit den tiefsten Stand seit 2012. Zuletzt gaben die Papiere des Entwicklungsdienstleisters für die Autoindustrie um 3 Prozent auf 71,40 Euro nach. Hintergrund waren skeptische Analystenkommentare vom Investmenthaus Mainfirst und der Privatbank Hauck & Aufhäuser./edh/das
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---