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    Forex-Report  859  0 Kommentare Jackson Hole hat uns im Griff

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1796 (07.40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1785 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.28. EUR-CHF oszilliert bei 1.1382.

    Im Laufe der Woche erlahmten die kreativen Kräfte an den Finanzmärkten. Der Fokus lag und liegt auf Jackson Hole. Dieses Treffen begann gestern, aber erst heute stehen die entscheidenden Statements der bedeutenden Zentralbanker an.

    Es heißt „Ladies First“. Frau Yellen, ihres Zeichen Chefin der Federal Reserve wird uns um 16 Uhr unserer Zeit mit ihren Sichtweisen beglücken.

    Müssen wir uns auf neue Ausrichtungen seitens der Fed vorbereiten? Die Antwort lautet voraussichtlich „nein“. Permaoptmimismus muss wie in den letzten 1 ½ Jahren herhalten.

    Die schwächsten Wachstumsclips seit 2010/2011, die strukturellen Störungen (u.a. Verschuldung im Konsum- im Unternehmenssektor und hohe öffentliche Neuferschuldung), die an 2007/2008 erinnern, gilt es aus Sichtweise der USInteressen, auszublenden.

    Ja, und Alan Greenspan tönte 2007/2008 „The crisis is contained“ nebst den anderen Figuren, die in Jackson Hole 2007/2008 auftraten. D

    ennoch sind wir gespannt, da es immer auch Überraschungen geben kann. Die Wahrscheinlichkeit setzen wir bei circa 15% an.

    Um 21 Uhr folgt dann das verbale Elaborat von Mario Draghi. Auch hier gab es in den letzten Tagen, insbesondere in Lindau, eine Vorbereitung auf das, was erwartet werden darf. Es wird Mario Draghi darum gehen, keine Gründe zu liefern, die Befestigung des Euros an den Devisenmärkten weiter zu forcieren. Ergo wird er den von wiederkehrenden Einkommen geprägten Aufschwung der Eurozone, der uns in der Qualität von den kritischen Entwicklungen in den USA und im UK so positiv unterscheidet, nicht in den Vordergrund spielen.

    In der Tat hat ein Anstieg des Euros als exogene Einflussgröße auf die Preisinflation einen negativen Einfluss, wenn man dem 2% Dogma dann folgen will, das wissenschaftlich mindestens fragwürdig ist.

    Entscheidend ist doch, dass die Kaufkraft der Menschen (ganz im Gegensatz zum UK) dadurch erhöht wird (wirkt wie eine Lohnerhöhung). Das ist doch eigentlich gut. Fragen Sie mal die britischen Bürger.

    Ergo geht es aller Wahrscheinlichkeit faktisch nicht in erster Linie um das 2% Inflationsdogma bei diesem Thema, sondern um die Frage der Konkurrenzfähigkeit der Südländer an den internationalen Märkten.

    In der Tat belastete ein weiterer Anstieg des Euros an dieser Stelle. Ist aber diese Thematik Teil des Mandats der EZB?

    Ergo erwartet uns eine Anerkennung der positiven Wirtschaftslage mit möglichst moderaten Tönen und Verweise auf weiterhin gegebene Risiken, die die aktuelle Ausrichtung der EZB rechtfertigen sollen. Das Thema Beendigung der quantitativen Maßnahmen wird zart und unbestimmt aufgenommen werden. Das Thema Zinserhöhung bleibt auf der „langen Bank“.

    Dennoch sind wir gespannt, da es immer auch Überraschungen geben kann. Die Wahrscheinlichkeit setzen wir bei circa 10% an.

    Wir empfehlen Frau Yellen, die Daten, die uns in dieser Woche von dem US-Immobilienmarkt erreichten, zu ignorieren. Sie stehen dem von der Fed gepflegten permaoptimistischen Bild im Wege.

    Der Absatz bereits zuvor genutzter Wohnimmobilien konnte die Marktwerwartungen per Juli nicht erfüllen. Es kam unerwartet zu einem Absatzrückgang von zuvor 5,51 Mio. auf 5,44 Mio (Prognose 5,57 Mio.) Objekte in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung. Das entsprach dem schwächsten Wert seit August 2016, nachdem gestern bei dem Absatz neuer Wohnimmobilien nach einem Einbruch von mehr als 9% im Monatsvergleich das schwächste Niveau seit Dezember 2016 markiert wurde.

    Zwischenzeitlich sorgt heute der deustche IFO-Index für mentale Unterhaltung. Nachdem Markit bereits positive Vorgaben lieferte, sind nachhaltig negative Überraschungen im hohen Maße unwahrscheinlich.

    Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung bezüglich EUR-USD favorisiert. Eine neue Bandbreite ist etabliert. 1.10 – 1.12 stellt eine solide Unterstützungszone dar, während das Niveau 1.18 – 1.20 eine (noch) markante Widerstandszone liefert. „Buy the Euro-Dip“ Strategien sind in der Bandbreite favorisiert.

     

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Jackson Hole hat uns im Griff Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1796 (07.40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1785 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.28. EUR-CHF oszilliert bei 1.1382.

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