Deutsche Anleihen
Renditen steigen wieder
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Anleihemarkt sind die Renditen am Freitag wieder gestiegen. Damit wurde ein Teil des Zinsrückgangs vom Donnerstag wettgemacht, der auf Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi zurückgeführt wurde. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Freitagmittag mit 0,31 Prozent und damit einen Basispunkt höher als am Donnerstag. In den Südländern Italien, Spanien und Portugal stiegen die Renditen deutlich stärker an.
Der richtungweisende Euro-Bund-Future , der die Kursbewegung am deutschen Markt umschreibt, fiel am Freitagmittag auf 163,03 Punkte. Am Markt wurde die Entwicklung vor allem mit Neuigkeiten zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) begründet. Zum einen sorgten Medienberichte für Aufsehen, wonach der EZB-Rat am Donnerstag mehrere Optionen zur Verringerung seiner Wertpapierkäufe diskutiert hat - darunter offenbar auch eine überraschend deutliche Reduzierung der monatlichen Käufe von 60 Milliarden auf 20 Milliarden Euro.
Hinzu kamen Äußerungen von EZB-Rat Erkki Liikanen. Der finnische Notenbankchef sagte, einige Entscheidungen zur Zukunft des Kaufprogramms der EZB könnten auch erst im Dezember beschlossen werden. EZB-Chef Draghi hatte am Donnerstag nach der Zinssitzung der Zentralbank eine Entscheidung zu einem "Großteil" der zu ergreifenden Maßnahmen für Oktober in Aussicht gestellt.
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Am Donnerstag hatten die Kapitalmarktzinsen im Euroraum deutlich nachgegeben, weil Draghis Bemerkungen an den Rentenmärkten unter dem Strich als Hinweis auf eine anhaltend lockere Geldpolitik interpretiert wurden. "Die Märkte bejubelten einmal mehr Draghis Angst vor der eigenen Courage", kommentierten die Anleiheexperten der Commerzbank. Sie verwiesen unter anderem auf die Äußerung Draghis zur jüngsten Euro-Aufwertung, die "Anlass zum Zögern" beim Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik geben könnte./bgf/jsl/das