Rohstoffe vs. Produzenten – ein detaillierter Vergleich
ETF Securities Ausblick September 2017
Rohstoffe sind eine wichtige alternative Anlageform, die zur Diversifizierung von Portfolios beitragen und Investments insgesamt aufwerten können. Beim Zugang zu dieser Anlageklasse gehen die Vorlieben der Anleger jedoch auseinander: Einige bevorzugen ein direktes Engagement über Rohstoff-Futures, während andere lieber indirekt in Anteile an den jeweiligen Rohstoffproduzenten investieren.
Preise und Rendite – die ewige Diskussion
Die Abneigung zahlreicher Investoren gegenüber Rohstoffen in den letzten Jahren basiert auf einer gefühlten negativen Performance. Bei objektiver Betrachtung wird jedoch klar, dass Rohstoffe in den letzten zwanzig Jahren positive risikobereinigte Erträge generiert haben – und zwar sowohl über die Preise für Futures als auch über Anteile an Produzenten.
In diesem Zeitraum entwickelten sich Aktien von Rohstoffproduzenten (~6,2 Prozent) im Hinblick auf den Gesamtertrag um ca. 400 Basispunkte besser als die jeweiligen Rohstoffe (~2,2 Prozent). Dem stehen jedoch eine um 42 Prozent höhere Volatilität relativ zu den Rohstoffpreisen sowie eine höhere Kapitalkorrelation gegenüber. Dies bedeutet aber nicht, dass Rohstoffe in ihrer Entwicklung hinter der wirtschaftlichen Aktivität ihrer jeweiligen Produzenten zurückbleiben.
Tatsächlich schneidet der Rohstoffkomplex beim Spotpreis in der Regel deutlich besser ab als Rohstoffproduzenten. Zwar bieten Rohstoffe keinen Zugang zu Cashflows, wie dies bei Aktien von Produzenten der Fall ist, doch die schwächere Performance geht vor allem darauf zurück, dass Rohstoff-Futures zum Ende ihrer Laufzeit in neue Kontrakte mit höheren Preisen übergehen (Contango). Diese negative Rollrendite gewinnt mit der Zeit an Gewicht im Vergleich zur positiven Dividendenrendite bei Rohstoffaktien.
Anleger könnten hier positive Renditen erzielen, wenn sie Rohstoffkontrakte mit längerer Laufzeit wählen. In der historischen Betrachtung generiert die Rollrendite für Rohstoffindizes mit längerer Laufzeit einen höheren Gesamtertrag als Aktien von Rohstoffproduzenten (6,38 Prozent vs. 6,23 Prozent) bei gleichzeitig geringerer Volatilität als bei Produzenten oder Standard-Rohstoffpreisen.
Diversifizierung über Rohstoffe
Abgesehen von der reinen Wertentwicklung sollten Anleger auch Faktoren wie Diversifizierung und Risikomanagement berücksichtigen, die Rohstoffe bei der Asset-Allokation bieten. In dieser Kategorie bietet der Rohstoffkomplex für ein Portfolio mehrere Vorteile gegenüber Aktien von Rohstoffproduzenten.