Umweltschutzverbände schwer enttäuscht von Merkels Rede
BONN (dpa-AFX) - Umweltschutzverbände haben sich schwer enttäuscht von der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Weltklimakonferenz in Bonn geäußert. "Angela Merkel hat sich heute vor der einzigen Antwort gedrückt, die sie in Bonn geben musste: Bis wann steigt Deutschland aus der Kohle aus?", kritisierte Greenpeace-Geschäftsführerin Sweelin Heuss am Mittwoch. "Mit ihrem Schweigen zur Schicksalsfrage der deutschen Klimapolitik verspielt die Kanzlerin auch den letzten Rest ihres alten Klimaruhms." Ohne Kohleausstieg könne Deutschland seine in Paris getroffenen Zusagen zum Schutz des Klimas nicht einhalten, sagte Heuss: "Das ist ein fatales Signal an diese Klimakonferenz."
WWF-Experte Michael Schäfer bemängelte, Merkel habe nur auf die schwierigen Jamaika-Verhandlungen verwiesen. "Wir aber wollen und müssen Taten sehen. Wir erwarten von der Bundeskanzlerin, dass sie so viel dreckige Kohle aus dem Stromsystem nimmt, wie nötig ist, um das deutsche Klimaziel 2020 zu erreichen." Jan Kowalzig von der Umweltschutz- und Hilfsorganisation Oxfam sagte, es reiche nicht, darauf zu verweisen, wie schwierig das alles in der Umsetzung sei. Merkel hätte von Bonn aus unbedingt ein "unmissverständliches Signal nach Berlin" senden müssen, und zwar für einen "schrittweisen Ausstieg aus der schmutzigen Kohle".
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Merkel hatte in ihrer Rede die Bedeutung der Kohlestrom-Reduktion für den Klimaschutz in Deutschland betont. Kohle müsse einen "wesentlichen Beitrag" zur Erfüllung der Klimaziele leisten. Konkretes dazu sagte sie aber nicht, sondern verwies auf die Jamaika-Verhandlungen: "Aber wie genau das ist, das werden wir in den nächsten Tagen miteinander ganz präzise diskutieren müssen."/cd/DP/stb