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     1247  0 Kommentare Osteuropas Banken zeigen ein unglaubliches Wachstum

    Die Konsumausgaben schnellen hoch. Die Zinsen erreichen die Talsohle. Osteuropas Bankensektor befindet sich im Aufschwung.

    Nachdem die Branche die toxische Mischung aus Kreditkosten nahe Null, harten regulatorischen Einschränkungen und Belastungen durch Fremdwährungshypotheken überlebt hat, profitieren die Banken nun von einem Wirtschaftswachstum, das in den meisten östlichen Staaten der Europäischen Union so stark wie seit Jahren nicht mehr ist. Der Nettogewinn der polnischen Banken stieg in den ersten neun Monaten dieses Jahres zusammen um 8 Prozent, ohne Berücksichtigung des Verkaufs ihrer Anteile an Visa Europe im vergangenen Jahr. Ungarns OTP steigerte den Gewinn in dem Zeitraum um ein Fünftel.

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    Sogar die Politiker haben überwiegend aufgehört, die Kreditinstitute als ihren Prügelknaben zu benutzen.

    Ein Blick auf die Spitzenreiter am größten Markt der Region: Polens Bank Pekao SA und PKO Bank Polski SA haben ihren Aktionären einen höheren Geldsegen signalisiert. Töchter von Erste Group Bank AG und Société Générale SA erhielten Rückenwind von der frühen geldpolitischen Straffung in der Tschechischen Republik, während die Wettbewerber in Rumänien von einem beinahe zweistelligen Wirtschaftswachstum profitieren. Sogar Ungarn, das mit der höchsten Bankensteuer Europas experimentierte, hat einen Waffenstillstand mit der Branche ausgerufen.

    "Es gibt viele Gründe, optimistisch zu sein", sagte Brunon Bartkiewicz, Chief Executive Officer von ING Bank Slaski vor Journalisten in Warschau, nachdem die Bank einen Gewinnsprung für das dritte Quartal berichtet hatte. "Wir sehen langsam eine Erholung bei den Investments. Die Regulierung erscheint weicher als wir dachten. Die Wirtschaft ist stark und gesund."

    Quelle: hier.

    Die zunehmende Attraktivität der osteuropäischen Finanzbranche lockt Investoren an und treibt die Bewertungen hoch, während die Aktien in der ganzen Region auf Mehrjahreshochs notieren. Das durchschnittliche Kurs-Buchwert-Verhältnis der polnischen Banken ist in diesem Monat mit 1,44 auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen, verglichen mit einem KBV von 1 Anfang vergangenen Jahres. Bei den westeuropäischen Wettbewerbern liegt diese Kennzahl unter 1.

    Die verbesserten Fundamentaldaten ermutigen die Führungskräfte auch zu Übernahmen. OTP Bank Nyrt., Ungarns größte Bank, will ihre jüngste Einkaufstour noch weiter fortsetzen und reitet damit eine Konsolidierungswelle, die es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Raiffeisen Bank International AG will wieder den Versuch starten, einen Mehrheitsanteil an ihrer Tochter in Polen zu verkaufen, nachdem mindestens ein potenzieller Käufer Interesse signalisiert hat.

    Den Banken kommt das starke Wirtschaftswachstum in der Region zugute. Rumänien lieferte mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal um 8,8 Prozent die größte Überraschung, doch auch die Wachstumsraten in Polen und Tschechien fielen mit etwa fünf Prozent sehr hoch aus. Zum Vergleich: der Durchschnitt im Euroraum betrug 2,5 Prozent.

    "Solider Konsum, Lohnwachstum und eine vorsichtige Straffung der Geldpolitik in Ländern wie der Tschechischen Republik, Rumänien und Polen gehören zu den wichtigsten Trends, die stark stützend sein sollten", sagte Gunter Deuber, Leiter Volkswirtschaft, Fixed Income und Analyse bei Raiffeisen.

    Regulierungsrisiken

    Ein weiterer Segen ist, dass viele Politiker die Banken nicht mehr als Geldhahn für ihre Wahlversprechen betrachten. Ungarn hat seine Bankenabgabe verringert und die kostspielige Aufarbeitung der Fremdwährungshypotheken abgeschlossen. Polens Abgeordnete haben ein Gesetz zur Umwandlung von Krediten auf Eis gelegt, das einige Banken in die roten Zahlen gestürzt hätte, und den Fokus auf eine weniger teure Regulierung gesetzt, um Kreditnehmern in besonders schlimmen Schwierigkeiten zu helfen.

    Natürlich sind die Gefahren an der Regulierungsfront damit nicht aus dem Weg geräumt, vor allem nicht in Polen. Die Aufsicht in Warschau erwägt zusätzliche Kapitalvorschriften für Banken mit Engagement in Fremdwährungshypotheken, und das Parlament will über einen Gesetzesentwurf zu Hilfen für Kreditnehmer beraten.

    "Offensichtlich gibt es noch immer regulatorischen Risiken, sie scheinen aber überschaubar zu sein", sagte Cezary Stypulkowski, CEO der MBank SA. "Polens Wirtschaftswachstum wird durch starken Konsum begünstigt, ebenso wie durch eine Erholung bei den Investitionen. Zusammen mit der Aussicht auf höhere Leitzinsen wird das perfekte Umfeld für Kreditinstitute geschaffen."

    Stypulkowskis Bank, die viertgrößte in Polen, hat eines der größten Portfolios an nicht in Zloty denominierten Krediten. Daher wäre die Tochter der deutschen Commerzbank AG auch eine der Banken, die von staatliche Auflagen im Umgang mit diesen Fremdwährungsdarlehen am stärksten betroffen wäre. Tatsächlich rät nur einer der 16 von Bloomberg befragten Analysten zum Kauf der MBank-Aktie, verglichen mit 12 Verkaufsempfehlungen. Bei PKO, die ebenfalls einen hohen Anteil an Fremdwährungskrediten hat, sieht das Muster sehr ähnlich aus. Komplett umgekehrt ist das Verhältnis bei den Analystenurteilen für Pekao, die weniger dieser riskanten Hypothekenarten hält.

    Zinserhöhungen

    Dennoch: MBank will die Eigenkapitalrendite in drei Jahren auf 10 Prozent steigern, von etwa 8 Prozent aus. Das verbesserte Umfeld trug dazu bei, die Gewinne der Banken in der Region mit einer bemwerkenswerten Beständigkeit anzukurbeln. Polens PKO, Ungarns OTP sowie Komercni Banka AS aus der Tschechischen Republik haben im jüngsten Quartal allesamt die höchsten Schätzungen der von Bloomberg befragten Analysten übertroffen.

    Nachdem sie rekordniedrige Zinsen verkraften mussten, die ihre Margen aushöhlten, bereiten sich die Banken nun auf geldpolitische Straffungen vor.

    Zinserhöhungen "könnten helfen, das langanhaltende Leid einiger Kreditinstitute zu beenden", sagte Tomasz Noetzel, Analyst für osteuropäische Banken bei Bloomberg Intelligence. 

    --Mit Hilfe von Krystof Chamonikolas

    Editor für die Übersetzung: Barbara Brendel bbrendel@bloomberg.net.




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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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