Börsen-Zeitung
Verschnaufpause, Kommentar zu Airbus von Gesche Wüpper
Frankfurt (ots) - John Leahy ist mit der Kaufabsichtserklärung,
die Emirates für 36 zusätzliche A380-Jets unterzeichnet hat, kurz vor
seiner Verabschiedung in den Ruhestand noch einmal ein großer Coup
gelungen. Es war ein riskantes Spiel, das der Verkaufschef von Airbus
eingegangen ist, als er Anfang der Woche zugab, dass das
A380-Programm ohne einen zusätzlichen Auftrag des Golf-Carriers
vermutlich eingestellt werden müsse. Doch der Einsatz hat sich
gelohnt. Mit seiner Ehrlichkeit hat Leahy dem mit Abstand wichtigsten
A380-Kunden nämlich auch klar zu verstehen gegeben, dass er nicht
einerseits eine langfristige Bestandsgarantie für das
Großraumflugzeug fordern kann, um das herum er seine Hub-Strategie
aufgebaut hat, und andererseits eine bereits für Ende 2017 in
Aussicht gestellte Bestellung zurückhalten kann. Dadurch hat Leahy
einen gewissen Druck auf Emirates ausgeübt - und gleichzeitig erneut
unter Beweis gestellt, das er nicht umsonst als der erfolgreichste
Flugzeugverkäufer der Welt gilt.
Die Vereinbarung rettet das A380-Programm - zunächst. Denn bisher
handelt es sich nur um eine Kaufabsichtserklärung, die noch in eine
Festbestellung umgewandelt werden muss. Die Erklärung umfasst 20
Festbestellungen und Optionen für 16 weitere Exemplare, deren
Lieferung ab 2020 erfolgen soll. Sie verschafft dem Großraumflieger
eine dringend nötige Verschnaufpause, in der es Airbus gelingen muss,
weitere Bestellungen heranzuziehen. Fabrice Brégier, der scheidende
Chef des europäischen Flugzeugbauers, hat vor wenigen Tagen
zugegeben, dass über 2019 hinaus dringend neue Aufträge für den A380
benötigt werden. Wenn der Golf-Carrier die 36 Exemplare, deren Kauf
er in Aussicht gestellt hat, abnimmt, würde das die Produktion für
mindestens sechs Jahre sichern. Denn der Flugzeugbauer hat bereits
angedeutet, dass die A380-Produktion, die 2019 auf acht Exemplare pro
Jahr gesenkt werden soll, weiter auf sechs Maschinen jährlich sinken
könnte. Insgesamt muss Airbus noch 95 A380s ausliefern, doch 47
dieser Bestellungen gelten als wackelig.
Trotz des Lichtblicks hinterlassen Leahy und Brégier ihren
Nachfolgern mit dem A380 eine schwierige Aufgabe. Sie müssen
beweisen, dass die Prognosen, die dem Programm zugrunde liegen, nicht
falsch waren. Airbus hatte es einst basierend auf der Annahme
lanciert, dass der Bedarf an Großraumjets wegen der Zunahme von
Megastädten, Hub-Airports, des Flugverkehrs und der Verknappung von
Slots steigen dürfte. Noch 2017 wurde ein weltweiter Bedarf von 1406
Exemplaren in den nächsten 20 Jahren vorausgesagt.
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seiner Verabschiedung in den Ruhestand noch einmal ein großer Coup
gelungen. Es war ein riskantes Spiel, das der Verkaufschef von Airbus
eingegangen ist, als er Anfang der Woche zugab, dass das
A380-Programm ohne einen zusätzlichen Auftrag des Golf-Carriers
vermutlich eingestellt werden müsse. Doch der Einsatz hat sich
gelohnt. Mit seiner Ehrlichkeit hat Leahy dem mit Abstand wichtigsten
A380-Kunden nämlich auch klar zu verstehen gegeben, dass er nicht
einerseits eine langfristige Bestandsgarantie für das
Großraumflugzeug fordern kann, um das herum er seine Hub-Strategie
aufgebaut hat, und andererseits eine bereits für Ende 2017 in
Aussicht gestellte Bestellung zurückhalten kann. Dadurch hat Leahy
einen gewissen Druck auf Emirates ausgeübt - und gleichzeitig erneut
unter Beweis gestellt, das er nicht umsonst als der erfolgreichste
Flugzeugverkäufer der Welt gilt.
Die Vereinbarung rettet das A380-Programm - zunächst. Denn bisher
handelt es sich nur um eine Kaufabsichtserklärung, die noch in eine
Festbestellung umgewandelt werden muss. Die Erklärung umfasst 20
Festbestellungen und Optionen für 16 weitere Exemplare, deren
Lieferung ab 2020 erfolgen soll. Sie verschafft dem Großraumflieger
eine dringend nötige Verschnaufpause, in der es Airbus gelingen muss,
weitere Bestellungen heranzuziehen. Fabrice Brégier, der scheidende
Chef des europäischen Flugzeugbauers, hat vor wenigen Tagen
zugegeben, dass über 2019 hinaus dringend neue Aufträge für den A380
benötigt werden. Wenn der Golf-Carrier die 36 Exemplare, deren Kauf
er in Aussicht gestellt hat, abnimmt, würde das die Produktion für
mindestens sechs Jahre sichern. Denn der Flugzeugbauer hat bereits
angedeutet, dass die A380-Produktion, die 2019 auf acht Exemplare pro
Jahr gesenkt werden soll, weiter auf sechs Maschinen jährlich sinken
könnte. Insgesamt muss Airbus noch 95 A380s ausliefern, doch 47
dieser Bestellungen gelten als wackelig.
Trotz des Lichtblicks hinterlassen Leahy und Brégier ihren
Nachfolgern mit dem A380 eine schwierige Aufgabe. Sie müssen
beweisen, dass die Prognosen, die dem Programm zugrunde liegen, nicht
falsch waren. Airbus hatte es einst basierend auf der Annahme
lanciert, dass der Bedarf an Großraumjets wegen der Zunahme von
Megastädten, Hub-Airports, des Flugverkehrs und der Verknappung von
Slots steigen dürfte. Noch 2017 wurde ein weltweiter Bedarf von 1406
Exemplaren in den nächsten 20 Jahren vorausgesagt.
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