Krisenstimmung
Steinhoff: Notverkauf von PSG-Aktien
Steinhoff will durch den Notverkauf von PSG-Aktien an Geld kommen. Der Möbelkonzern steckt wegen möglicher Bilanzfälschungen in der Krise. Laut Medienberichten sind die Commerzbank und US-Großbanken Schuldner des Möbelkonzerns.
Der angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff braucht dringend frisches Geld. Deshalb plant der Mutterkonzern von Poco den Verkauf von Anteilen an der in Südafrika notierten Investmentholding PSG Group. Insgesamt sollen über 29,5 Millionen Aktien institutionellen Investoren angeboten werden. Das Aktienpaket hätte einen Verkaufswert von etwas mehr als einer halbe Milliarde Euro, wenn man den Schlusskurs von Freitag zugrunde legt. Die Unternehmensführung wolle aber nur verkaufen, wenn der Preis stimmt, so ntv.
Bereits Mitte Dezember hatte Steinhoff ein erstes Aktienpaket im Wert von 293 Millionen Euro veräußert. Gemessen an Steinhoffs Gesamtverschuldung ist dies jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Laut der ARD hat Steinhoff Schulden in Höhe von rund elf Milliarden Euro. Gegen das Unternehmen wird wegen möglicher Bilanzunregelmäßigkeiten ermittelt.
Der Wert der Steinhoff-Aktie ist seit dem Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten massiv gefallen. Das 52-Wochen Tief liegt bei 0,248 Euro. Im Frühjahr 2017 hatte die Aktie noch bei über 5 US-Dollar gelegen. Heute stieg der Wert der Aktie jedoch um über 11 Prozent auf 0,567 Euro. Es scheint so, als sei Steinhoff zum Liebling von Penny-Stock-Zockern geworden:
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Die Commerzbank muss möglicherweise Geld von Steinhoff abschreiben, so die ARD. Die Frankfurter Bank zählt laut Medienberichten, neben US-Banken zu den wichtigsten Geldgebern. Am 26. Januar wolle Steinhoff seine europäischen Geldgeber in London treffen. Dabei solle auch über ein Stillhalten gesprochen werden. Die Bank ließ eine Medienanfrage unbeantwortet, es wurde jedoch mitgeteilt, dass die Risikovorsorge nicht aufgestockt werden müsse. Die Aktionäre reagierten gelassen. Momentan steht die Aktie der Bank leicht im Plus (22.01.2018, 12:51:28 Uhr, Xetra):
Nach dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in den Jahresabschlüssen, mussten zahlreiche Führungskräfte des internationalen Möbelkonzerns gehen. Das neue Management versucht nun den laufenden Betrieb sicherzustellen, so das Manager Magazin. In Deutschland ist Steinhoff insbesondere für die Einrichtungsmärkte Poco-Domäne bekannt. Poco ist nach eigenen Angaben nicht in die Bilanzunregelmäßigkeit verstrickt.
Steinhoff hatte vergangenen Freitag angekündigt, dass es finanziell in der Lage sei, fällig Zinsen von Schulden zu bezahlen. Jedoch wolle man sich Ende Januar mit den europäischen Geldgebern
treffen.
Quellen:
ntv: „Steinhoff will PSG-Aktien versilbern"
ARD: „Weitere Notverkäufe bei Steinhoff"
Manager Magazin: „Steinhoff will weitere Holding-Anteile versilbern"