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     2714  0 Kommentare Zeigt Inflation wieder ihre hässliche Fratze?

    Die Happy Hour am Kapitalmarkt - so die Angst vieler Anleger - scheint vorbei zu sein, dafür aber sein Untergang nah. Denn die Inflation werde nach einer gefühlten Ewigkeit wieder sprießen wie Unkraut im Frühling. Und dann würde das Ungemach beginnen. Denn steigt die Teuerung, steigen auch die Zinsen. Schließlich wollen Anleger einen Inflationsausgleich haben. Vor allem aber dürften die Notenbanker erstmals seit vielen Jahren wieder die Rolle des Unkrautvernichters annehmen und die Leitzinsen markant erhöhen. Ein Vorgeschmack, was dann auf Aktien durch Trimmer, Hacke und Gartenschere zukommt, konnte bereits Ende Januar/Anfang Februar beobachtet werden. Aus wildwüchsigen Streuobstwiesen wird wieder akkurat geschnittener Wembley-Rasen.

    Alles spricht für steigende Inflation

    Vor allem in den USA. Sie befinden sich im neunten Jahr des Wirtschaftsaufschwungs. Und wenn dort jetzt die Konjunkturblüten auch noch mit Steuersenkungen gewässert und der Ami-Export mit softer Dollar-Politik gedüngt werden, treibt das Inflation normalerweise wie ein Abführmittel. Durch die Trumpsche Infrastrukturoffensive wird der amerikanische Wirtschaftsboden sogar noch fruchtbarer. Tatsächlich scheint Amerikas Infrastruktur teilweise noch aus den Zeiten von Buffalo Bill zu stammen. Wenn man die alten Brücken im Mittleren Westen überquert, lernt man wieder zu beten. Wird Amerika jedoch zukünftig über brandneue Straßen-, Schienen-, Energie- und Telekom-Netze von der Steinzeit in die Moderne geholt, dann ist Inflation wegen konjunktureller Überhitzung doch so sicher wie Ketchup im amerikanischen Diner, oder?

    Viele Geldtheoretiker haben nie daran gezweifelt, dass billiges und üppiges Notenbankgeld früher oder später zu höherer Inflation führt. Schließlich haben auch die Niederschläge im Tropischen Regenwald ihre Wirkung nie verfehlt.   

    Und selbst bei der Inflation müsste irgendwann der Dornröschenschlaf vorbei sein, zumal dann, wenn sie gleich von mehreren preistreibenden Prinzen wachgeküsst wird.

    So ist an den Börsen die Angst vor Inflation auch klar zu spüren: Sie sei gekommen, um zu bleiben, nicht wie die Schwiegermutter, die nach ihrem Sonntagsbesuch abends wieder geht.

    Globalisierung und Gewerkschaften werden keine Freunde mehr

    Aber welche Dynamik kann Inflation überhaupt annehmen? Taugt der Lohnkostendruck hierbei als Kunstdünger? Wohl kaum! Ist Land X zu teuer, geht das international hochmobile Kapital ins Land Y. So werden Arbeitsplätze in den alten Industrieländern immer mehr durch Jobs in Schwellenländern, aber auch in Amerika ersetzt. Leider haben dort Arbeitnehmervertreter in puncto Lohnerhöhungen nur so viel Einfluss wie ein Veganer auf der Jahrestagung des Deutschen Fleischer-Verbands.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Zeigt Inflation wieder ihre hässliche Fratze? Die Happy Hour am Kapitalmarkt - so die Angst vieler Anleger - scheint vorbei zu sein, dafür aber sein Untergang nah. Denn die Inflation werde nach einer gefühlten Ewigkeit wieder sprießen wie Unkraut im Frühling. Und dann würde das Ungemach …