Energieagentur bemängelt schwache Ölinvestitionen außerhalb der USA
HOUSTON (dpa-AFX) - In der weltweiten Ölindustrie wird nach Auffassung der Internationalen Energieagentur (IEA) mit Ausnahme der USA zu wenig investiert. "Das schwache Bild der weltweiten Investitionen ist ein Quell der Besorgnis", sagte der Exekutivdirektor der Agentur, Fatih Birol, bei der Vorstellung eines Berichts zur Ölwirtschaft am Montag in Houston. Ausnahme seien derzeit die USA, die dabei seien, dem weltweiten Ölmarkt ihren Stempel aufzudrücken.
Zur Deckung der weltweiten Nachfrage sei aufgrund des Schrumpfens der derzeit ausbeutbaren Ölfelder dringend Neuinvestition nötig, sagte Birol. "Die Welt muss jährlich Ausfälle im Umfang von drei Millionen Barrel (je 159 Liter) täglicher Förderkapazität verkraften", sagte Birol. Dies entspricht dem Fördervolumen des gesamten Nordseeöls. Gleichzeitig wachse die Nachfrage, vor allem in Asien, weiter. Birol geht davon aus, dass der Ölbedarf in den nächsten fünf Jahren um 6,9 Millionen Barrel pro Tag auf 104,7 Barrel pro Tag steigen wird - ein Großteil der Nachfrage komme dabei aus der petrochemischen Industrie.
Während die USA ihren Ausstoß und auch den Export dank neuer Fördertechnologien beim Schieferöl und neuer Pipelines in den nächsten fünf Jahren stark steigern werde, komme die Steigerung der OPEC-Länder fast ausschließlich aus dem Nahen Osten. In Venezuela falle die ohnehin in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf die Hälfte geschrumpfte Produktion weiter. Bis 2023 könnten bedingt durch diese Effekte die Sicherheitsreserven auf 2,2 Prozent des Bedarfs fallen - die niedrigste Quote seit 2007.
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Die Internationale Energieagentur mit Sitz in Paris gilt als einer der wichtigsten internationalen Monitore für den Energiemarkt. Sie berät 30 Regierungen in aller Welt bei der Energiepolitik, darunter auch die in Washington und Berlin./dm/DP/stk