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     1165  0 Kommentare Anleihemärkte im Umfeld steigender Zinsen - Seite 3

    FR: Aber soweit ist es noch nicht ... 

    Dreier: Es ist wichtig zu betrachten, in welcher Verfassung sich die Unternehmen derzeit befinden: Haben sie ausreichenden Zugang zum Kapitalmarkt? Wenn es ihnen leicht fällt, sich am Markt oder bei den Banken zu finanzieren, wenn die Kreditvergabebedingungen einfach sind, dann sind die Risikoprämien niedrig. Das ist aktuell der Fall. Das liegt auch daran, dass sich dank der Regulierung die Kernkapitalquoten der Banken dramatisch verbessert haben. Den Unternehmen fällt es nicht schwer, sich neue Gelder zu verschaffen.

    FR: Wie steht es mit dem Ausfallrisiko der Hochzinsanleihen?

    Dreier: Bei guten Kreditvergabekonditionen sind die weltweiten Ausfallraten immer niedrig. Wir erwarten, dass diese Konditionen auch weiterhin gut bleiben. Die Banken schwimmen derzeit im Geld. Die Ausfallratenschätzung von Moody’s für die nächsten 12 Monate liegt weltweit bei nur noch 1,9 Prozent. Und in Europa liegt sie sogar bei nur einem Prozent. Das liegt auch daran, dass die Unternehmen sinnvoll auf die günstigen Gelder der letzten Jahre reagiert haben. Sie konnten sich zu günstigen Bedingungen refinanzieren und haben intelligent investiert. Da gab es wenig Champagner-Deals.

    FR: Wie bewertet der Markt die High-Yields derzeit?

    Dreier: Der Spread von US-High-Yields gegenüber Schatzanweisungen lag Ende Januar bei 329 Basispunkten, europäische High-Yields zahlten eine Prämie von rund 270 BP. Die aktuellen Spreads signalisiert auf Sicht der nächsten zwölf bis achtzehn Monate keine nennenswerten Ausfälle. Dabei muss man in Betracht ziehen, dass sich die Zusammensetzung des Marktes gegenüber 2007 gedreht hat: Damals hatte nur ein Drittel der High-Yield-Anleihen ein Rating von BB; mehr als die Hälfte wurde mit Single-B bewertet, zehn Prozent sogar mit CCC. Heute ist es genau umgekehrt: 70% der europäischen High-Yield-Bonds notieren derzeit mit BB und nur rund ein Drittel mit B oder schlechter. 

    Quelle: Moody’s; BofA Merrill Lynch; ODDO BHF AM GmbH

    FR: Wie kann man denn in einem solchen Umfeld mit High-Yield-Anleihen noch Alpha generieren?

    Dreier: Wenn wir das Ausfallrisiko von Hochzins-Unternehmensanleihen im Zeitverlauf analysieren, zeigt sich, dass dieses in den Jahren eins bis vier bei kumuliert 15 Prozent liegt und sich für die Jahre fünf bis acht auf sieben Prozent halbiert. Das bedeutet, dass Anleger das Ausfallrisiko deutlich verringern können, wenn sie Anleihen mit kürzerer Restlaufzeit wählen. Das macht sich zum Beispiel der ODDO BHF Euro Credit Short Duration konsequent zunutze. Damit können wir positive Renditen mit sehr wenig Volatilität erreichen.

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    Verfasst von Thomas Gräf
    Anleihemärkte im Umfeld steigender Zinsen - Seite 3 Auf der Investment-Konferenz von FondsConsult in Berchtesgaden sprach Martin Dreier von der ODDO BHF Asset Management über das Investieren an Anleihemärkten im Umfeld steigender Zinsen. Für FundResearch erläutert der Portfolio Manager seine Strategien im Bereich der Hochzinsanleihen.

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