Aktien

Technischer Betriebsunfall oder mehr?

Den Finanzmärkten scheint den Schlag in die Magengrube vom vergangenen Freitag mehr auszumachen, als es zunächst den Anschein hatte. Jeder Erholungsansatz der US-Aktien wurde gestern abgewürgt.

Der Transportindex ging nicht zügig über 2920, sondern werkelt statt dessen an einer Wimpelformation. Schließt er jetzt unter rund 2860, dürfte das die Fortsetzung der jüngsten Abwärtsbewegung dieses Index anzeigen, Schlusskurse über 2910 hingegen nähren die Hoffnung auf neuerliche Preissteigerungen. Der Index würde in diesem Falle die jüngste Schwäche seines großen Bruders, dem Dow Jones, nicht bestätigen, der gestern zum ersten Mal seit vier Wochen wieder unter der Abwärtslinie aus dem Jahr 2000 geschlossen hat.

Der SOX rasselte mit minus 3,7 Prozent durch die Unterstützung bei 493 und zugleich durch seine Aufwärtstrendlinie, die vor kurzem ihr einjähriges Bestehen feiern konnte. Hier wirkt offenbar der lauwarme Mid-Quarter-Update von Intel immer noch nach. Der technologielastige Nasdaq steht an der psychologisch wichtigen Marke von 2000.

Der TRIN-Index, der vereinfacht gesagt das Volumenverhältnis fallender zu steigender Aktien misst, legte deutlich zu. Die Reaktion war aber – verglichen mit zurückliegenden Situationen - nicht übermäßig. Auch der VIX ließ mit seiner moderaten Aufwärtsbewegung keine heftige Rückkehr von Sorgenfalten auf den Gesichtern der Marktteilnehmer erkennen.

Die TBonds legten gestern weiter zu, die Rendite setzte damit ihre Abwärtsbewegung fort. Auch die Drei-Monats-Renditen gaben etwas nach. Die Zinsstruktur versteilert sich weiter. Die TimePattern (www.TimePatternAnalysis.de) sehen auf dem erreichten niedrigen Niveau der Kapitalmarktzinsen Aufwärtspotenzial, das vorerst bis etwas über 3,9 Prozent reicht.

Der Dollar setzt seine Schwäche fort, es hat allen Anschein, dass die TimePattern die Bodenbildung hier richtig vorhergesagt haben. Ziel vorerst 1,33 gegenüber dem Euro. Gold zieht mit, auch hier haben die TimePattern gestern ein Long-Signal generiert. Der schwächer werdende Dollar lässt die Ängste vor einer raschen Leitzinserhöhung in den USA weiter schwinden – Balsam auf die Seelen der Aktionäre.

Alles zusammen genommen, stehen die Chancen immer noch gut, dass die Aktien noch einmal Tritt fassen. Allerdings bleibt für eine Wende gen Norden nur noch wenig Zeit. Sonst wächst sich der technische Betriebsunfall der vergangenen Tage zu einer Korrektur aus, die eigentlich erst im zweiten Quartal zu erwarten war.