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    Marktkommentar  983  0 Kommentare Dr. Harald Preißler (BANTLEON AG): Die Bedrohung des internationalen Handelsfriedens – nicht das einzige Problem für die Aktienmärkte

    Donald Trump hält die Weltöffentlichkeit mit grosser Zuverlässigkeit in Atem, die politischen Unwägbarkeiten drücken auf die Stimmung.

    In den vergangenen Wochen widmete sich Donald Trump intensiv der Handelspolitik. Dabei haut er zunächst mit dem Vorschlaghammer auf den Tisch und zwingt den Kontrahenten in den anschliessenden »Verhandlungen« erfolgreich seinen Willen auf. Mit dieser Strategie dürfte er selbst im Falle Chinas am Ende erfolgreich sein. Mit einem Handelskrieg rechnen wir daher nicht.

    26. März 2018  Erschwerend  zu den politischen Unwägbarkeiten kommt hinzu, dass sich die bislang so freundlichen konjunkturellen Rahmenbedingungen eintrüben. Das ist nicht nur in Europa zu spüren, auch in China und den USA nimmt der Gegenwind zu. In den nächsten Monaten muss daher wiederholt mit heftigen Sturmböen an den Aktienmärkten gerechnet werden.

    Eines muss man Donald Trump zu Gute halten: Es wird nie langweilig mit ihm! Sei es die Russland-Affäre, sein ausschweifendes Privatleben, das sich permanent drehende Personalkarussell oder der Krieg gegen die »Lügenpresse« – Aufregung ist stets garantiert.

    Darüber hinaus zeichnet er sich durch eine erstaunliche Konsequenz in der Abarbeitung seiner politischen Agenda aus. Dazu zählt neben der Grenzmauer zu Mexiko und der Jahrhundertsteuerreform auch der Abbau des gewaltigen Handelsbilanzdefizits. Eigentlich ein diffiziles, weil hochkomplexes Thema. Nur nicht bei Donald Trump. Schuld sind die anderen, weswegen er die Handels-partner mit der Androhung von Strafzöllen brüskiert und so – höchst erfolgreich – zur sofortigen Aufnahme von Verhandlungen zwingt. Ein Prozess, der üblicherweise viele Jahre in Anspruch nimmt, wird auf wenige Wochen verkürzt. Die EU etwa hat bis Anfang Mai Zeit, Vorschläge für eine Verringerung ihrer Handelsüberschüsse mit den USA vorzulegen. Mit Südkorea wurde der US-Präsident sogar schon nach wenigen Tagen handelseinig.

    Auch die jüngste Konfrontation mit China dürfte am Ende ausgehen wie das Hornberger Schiessen. Die in der vergangenen Woche angekündigten Strafzölle sind produktseitig noch gar nicht konkretisiert worden und treten ohnehin erst nach einer Frist von 45 Tagen in Kraft. Zeit genug, um einen für beide Seiten attraktiven »Deal« auszuhandeln.

    Dennoch, allein die Drohkulisse hat die Finanzmärkte in Panik versetzt. Die weltweit führenden Aktienindices brachen im Wochenverlauf ein, die europäischen Barometer notieren inzwischen mehr als 10% unter ihren Ende Januar erreichten zyklischen Höchstständen. Parallel dazu ziehen die Risikoprämien von Unternehmens­anleihen deutlich an, bei High-Yields sind die Spreads bereits auf 10-monatige Höchststände geklettert.

    Es wäre allerdings doch des Guten zu viel, dies alleine dem Trump’schen Donnergrollen zuzuschreiben. Vollkommen unabhängig von den politischen Schlagzeilen sind im Fundament der langjährigen Risk-On-Hausse Risse entstanden. Abzulesen ist dies an den Geschäftsklima- und Einkaufsmanager-umfragen (EMI), die vor allem in Europa zum wiederholten Mal enttäuschten. Der EUR-EMI der Industrie, der noch im Dezember 2017 ein Allzeithoch markiert hatte, sank im März zum dritten Mal in Folge und wurde im Zuge dessen auf einen 11-monatigen Tiefststand gestutzt. Treibende Kraft hinter dieser Abwärtsbewegung sind die Auftragseingänge, insbesondere aus dem Ausland.

    Offenkundig hat das Geschäft mit China zuletzt an Schwung verloren, ein Trend, der gemäss den vorausblickenden Frühindikatoren im weiteren Jahresverlauf anhalten dürfte. Ein Grund hierfür ist in der stärkeren Kontrolle des Schatten-bankenwesens zu suchen, das mit seiner ausufernden Kreditvergabe in der Vergangenheit immer wieder neue Wachstumsimpulse erzeugt hatte. Dort sind nun andere Zeiten angebrochen. Die straffere Regulierung im Zusammenspiel mit gestiegenen Zinsen lässt den Immobilienmarkt abkühlen, was auf die angrenzenden Sektoren ausstrahlt und so auch im Rest der Welt zu spüren sein wird.

    Damit nicht genug, auch in den USA werden die Auftriebskräfte in den kommenden Monaten nachlassen. Wie im Falle Chinas ist dies auf die Brems-wirkung gestiegener Zinsen zurückzuführen. Die konjunkturelle Grosswetterlage ändert sich daher rund um den Globus, was an den Aktienmärkten immer wieder für heftige Sturmböen sorgen wird. Wenn sich dazu dann auch noch politische Störfeuer gesellen, könnte ein regelrechter Flächenbrand entstehen. In Anbetracht dessen bleiben wir vorsichtig!




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