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Bundeseigene Bad Bank FMS prüft mittelfristige Selbstauflösung
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die nach der Finanzkrise gegründete bundeseigene Bad Bank FMS Wertmanagement prüft in Erwartung von Verlusten ihre Selbstauflösung 2025. Nach Einschätzung des Vorstands wird die derzeit noch gewinnbringende FMS spätestens Mitte des nächsten Jahrzehnts rote Zahlen schreiben. Der Großteil der aus dem Finanzdesaster um die einstige Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) verbliebenen Papiere hat sehr lange Laufzeiten bis in die zweite Jahrhunderthälfte oder ist an den Märkten nur schwer verkäuflich. Das berichteten FMS-Chef Stephan Winkelmeier und seine Vorstandskollegen am Dienstag in München.
Deswegen prüfen die Abwicklungsbanker die Optionen, wie sie schilderten. Dazu zähle die Auflösung mit Verkauf oder Übertragung des Portfolios an Investoren. "Wir haben vor, nicht hier zu sitzen, bis wir alle Verwesungsgeruch haben", sagte Winkelmeier. 2017 machte die FMS zwar so viel Gewinn wie nie zuvor: 359 Millionen Euro verblieben in der Kasse. Doch eine Wiederholung ist nach Winkelmeiers Worten nicht zu erwarten.
Die 2010 vom Bund gegründete FMS hatte Papiere mit einem Volumen von 175 Milliarden Euro aus der nur mit viel Geld und Mühe verhinderten Pleite der Münchner Skandalbank HRE übernommen. Dabei handelt es sich unter anderem um öffentliche Anleihen sowie Kredite für Infrastrukturprojekte und Gewerbeimmobilien rund um den Globus. Einzige Aufgabe der FMS ist die Abwicklung des HRE-Portfolios, Neugeschäft darf die Abwicklungsbank nicht betreiben.
Inzwischen hat die FMS gut 100 Milliarden des einst auf 175 Milliarden Euro bezifferten HRE-Altlastenbergs abgewickelt. Je kleiner das Portfolio, desto geringer die Erträge - auch wenn die einzelnen Wertpapiere keine Verluste bringen. Doch der Betrieb der Bad Bank kostet viel Geld, was bei stetig schrumpfenden Geschäften früher oder später rote Zahlen bedeutet. "Die Erträge laufen runter, die Kosten lassen sich nicht weiter reduzieren", sagte Winkelmeier.
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Zur FMS gehört auch die irische Bank Depfa, einst eine Tochterbank der HRE. Das in Dublin sitzende Geldhaus soll vor dem Austritt Großbritanniens aus der EU sofern möglich noch verkauft werden. Ansonsten wollen Winkelmeier und Kollegen das Portfolio der FMS planmäßig weiter abbauen. Das Kalkül: Je kleiner die Depfa und das verbleibende ehemalige HRE-Portfolio, desto leichter findet sich ein Käufer. Das Ziel: "Den Verlust für die Steuerzahler möglichst gering zu halten", wie Winkelmeier sagte./cho/DP/fba