Stiftung warnt vor Rezessions-Gefahr - Unternehmen unbeeindruckt
NEUSS (dpa-AFX) - Das Risiko einer Rezession der deutschen Wirtschaft in den kommenden drei Monaten ist einer Untersuchung zufolge deutlich gestiegen. Wesentlicher Grund sei die durch die US-amerikanische Handelspolitik ausgelöste Verunsicherung in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten, teilte die Hans-Böckler-Stiftung am Montag mit. Der Indikator des stiftungseigenen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung zeige für den Zeitraum April bis Ende Juni eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 32,4 Prozent an. Im Vormonat habe das Risiko noch bei knapp 7 Prozent gelegen.
Grundlage für diesen Wert sind Finanzmarkt- und realwirtschaftliche Daten wie Auftragseingänge sowie Stimmungsindikatoren wie der Ifo-Index.
Auch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform sprach von ersten "ernsthaften Gefahren für die hiesige Konjunktur", wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Der deutsche Mittelstand zeigt sich davon jedoch noch unbeeindruckt und blickt einer Creditreform-Umfrage zufolge optimistisch in die Zukunft.
Rund ein Drittel der befragten Unternehmen verzeichneten im Frühjahr einen Anstieg der Aufträge. Mehr als 41 Prozent rechnen für das laufende Jahr mit steigenden Umsätzen - im Vorjahr gingen davon noch 38,4 Prozent der befragten Unternehmen aus. Der Geschäftsklimaindex lag bei 28,1 Punkten und damit rund 6 Punkte höher als zum gleichen Zeitpunkt 2017.
Lesen Sie auch
Die vollen Auftragsbücher der Unternehmen sorgen einer weiteren Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge für eine steigende Produktion. Demnach erwarten die Forscher für 2018 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um rund 2 Prozent. Inzwischen rechneten knapp 52 Prozent der rund 2800 vom IW befragten Firmen mit einem Produktionsplus. Lediglich 8 Prozent erwarteten einen Rückgang./maa/DP/jha