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    Marktkommentar  1014  0 Kommentare Sukumar Rajah (Franklin Templeton): US-Handelsstreit könnte Chancen in Schwellenländern eröffnen

    Wieso sich aus den Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China Anlagechancen in bestimmten Schwellenländern eröffnen könnten!

    In jüngster Zeit wurde viel über den eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China diskutiert, da beide Seiten mit Strafzöllen auf unterschiedlichste Produkte drohen – von Schweinefleisch bis hin zu Flugzeugen.

    Diese Situation ist ein weiteres Beispiel für einen weltweit zu beobachtenden Trend hin zu verstärktem Protektionismus, der nach wie vor ein potenzielles Risiko für die Märkte darstellt. Trotz der wechselseitigen Retourkutschen, die sich US-Präsident Donald Trump und die chinesische Führungsriege geliefert haben, glauben wir nicht, dass dieses Wortgefecht langfristige Auswirkungen auf China haben wird.

    Unseres Erachtens sollte die Bedeutung des bilateralen Handels für beide Seiten die Wahrung stabiler Beziehungen sicherstellen.

    Ohne robuste Beziehungen wäre es für sowohl chinesische als auch US-amerikanische Unternehmen sehr viel schwieriger, mit komplexen internationalen Lieferketten zurechtzukommen.


    Der weitere Rahmen

    Unterdessen schätzen wir die Aussichten für die breitere Region, d.h. für die ASEAN-5-Länder[1] und Indien, weiterhin optimistisch ein. 2018 wird in der Region Ostasien und Pazifik ein Wirtschaftswachstum von 6,2 % erwartet, was dem Doppelten des geschätzten globalen Wachstums entspricht.[2] Daher sind wir davon überzeugt, dass wir am südostasiatischen Aktienmarkt Chancen bei Unternehmen finden können, die sich vor allem auf den Binnenmarkt konzentrieren.

    Unsere Analysen zeigen, dass die treibende Kraft hinter inländisch orientierten Firmen vor allem auf den besonderen Merkmalen des verarbeitenden Gewerbes in den asiatischen Schwellenländern gründet. Diese Unternehmen sind in der Regel stark von globalen Wertschöpfungsketten abhängig, in deren Zentrum China als Technologiehochburg der Region steht. Die über China entstehende indirekte Exponierung der ASEAN-Länder gegenüber den USA ist deutlich niedriger als die der nordasiatischen Länder, was aller Wahrscheinlichkeit nach auf die weniger bedeutende Rolle der Region innerhalb der regionalen Technologie-Lieferkette zurückzuführen ist. Ausnahmen bilden hier vor allem Singapur, das die regionale Lieferkette im Technologiesegment beliefert, und Vietnam, das für die Montage von Mobiltelefonen eine wichtige Rolle spielt. Daher sind die Exporte dieser beiden Länder an die USA im Vergleich zu den übrigen ASEAN-Ländern höher.

    Derweil sehen wir mehrere Gründe für eine optimistische Einschätzung der Aussichten für den indischen Aktienmarkt. Aus unserer Sicht besteht durchaus Spielraum für eine Aufwertung der Aktien des Landes, während die negativen Auswirkungen der jüngsten staatlichen Reformen allmählich abklingen. Darüber hinaus könnte die wachsende Mittelschicht Indiens eine starke Belebung des Konsums auslösen.

    Hinzu kommt die Tatsache, dass bereits heute fast 60 % des indischen Bruttoinlandsprodukts auf den Konsumsektor entfallen[3]. Mit einer so starken inländischen Orientierung könnte die indische Wirtschaft daher externen Faktoren gegenüber weniger anfällig sein – insbesondere, wenn sich der Handelsstreit hinzieht.

    Das wirtschaftliche Umfeld Indonesiens weist einige Ähnlichkeiten mit dem Indiens auf. Beide Länder verfügen über eine wachsende Mittelschicht, aus der sich eine große inländische Anlegerbasis entwickeln könnte.

    Darüber hinaus sind die Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen in Indonesien während der letzten 15 Jahre zwar angewachsen, sie machen im Vergleich zu anderen Ländern der Region jedoch nach wie vor nur einen geringen Anteil des Bruttoinlandsprodukts des Landes aus.[4] Und wenn sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China fortsetzt, dürften die direkten Auswirkungen auf den vor allem inländisch bestimmten Aktienmarkt Indonesiens unserer Einschätzung nach minimal sein, sofern die Spannungen nicht eskalieren.

    Derzeit bevorzugen wir inländisch ausgerichtete und nachhaltige Unternehmen, die gravierende Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten problemlos umschiffen dürften. Hierzu zählen insbesondere mehrere ASEAN-Banken in Indonesien und Thailand. Infolgedessen ergreifen wir die Gelegenheit, um hochwertige Unternehmen, die den Großteil ihres Gewinns im Inland bzw. innerhalb der Region erwirtschaften, genauer unter die Lupe zu nehmen.


    Deckung der Nachfrage in China

    Auch wenn es auf den ersten Blick nicht unbedingt einleuchtet, könnte sich zudem die wirtschaftliche Lage Chinas durch die zunehmende Autorität und die Machtkonsolidierung durch den chinesischen Präsidenten Xi Jinping kurz- bis mittelfristig stabilisieren. Unserer Einschätzung nach erhöht die Entwicklung das Vertrauen in den Übergang Chinas von schnellem Wachstum hin zu hochwertigem Wachstum, was positive Folgen für verbraucherorientierte Aktien haben könnte.

    Wir würden auf eine Fortsetzung der äußerst willkommenen Maßnahmen hoffen, die die chinesischen Behörden ergriffen haben, um Finanzinstitute zu zentralisieren, die Bürokratie zu straffen und den Finanzsektor weiter zu öffnen.

    Unserer Ansicht nach sollten diese Änderungen dem Land dabei helfen, sich seinen kurzfristigen Zielen einer Entschuldung, einer Reform der staatlichen Unternehmen und einer Straffung der Umweltvorschriften zu nähern.

    Ausländische Unternehmen und Geschäftspartner haben sich in der Vergangenheit immer wieder über die fehlenden Möglichkeiten für ausländische Unternehmen beschwert, im chinesischen Finanzsektor gleichberechtigt mit einheimischen Unternehmen zu konkurrieren.

    Als Reaktion hierauf hat die People’s Bank of China (PBoC) versprochen, ab Juni dieses Jahres mit der Umsetzung einer Reihe von Reformen zu beginnen. Unter anderem soll die Grenze für ausländische Beteiligungen in Bereichen wie etwa Wertpapieren, Fondsmanagement, Futures, Lebensversicherungen, Finanz-Leasing und Kfz- und Verbraucherfinanzen auf 51 % angehoben werden.

    Zudem hat die PBoC Pläne vorgestellt, um bis Ende des Jahres eine Handelsverbindung zwischen den chinesischen Aktienmärkten und der London Stock Exchange einzurichten. Angesichts der erheblichen staatlichen Eingriffe in den Markt und der möglichen hiermit verbundenen Auswirkungen auf die langfristige Leistungsfähigkeit des chinesischen Finanzsystems bleiben wir in dieser Hinsicht jedoch zunächst zurückhaltend.




    Rechtliche Hinweise

    Die Kommentare, Meinungen und Analysen in diesem Dokument spiegeln lediglich die Ansichten des Autors bzw. der Autoren wider, dienen nur zu Informationszwecken und sind nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung für bestimmte Wertpapiere oder Anlagestrategien anzusehen. Da die Märkte und die wirtschaftlichen Bedingungen schnellen Änderungen unterworfen sind, beziehen sich Kommentare, Meinungen und Analysen auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich ohne Ankündigung ändern. Dieses Dokument ist nicht als vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region, einen Markt, eine Anlage oder eine Strategie gedacht.







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