Hauptversammlung
Bei Shell kommen die Kritiker erneut nicht zum Zuge
Das Unternehmen Royal Dutch Shell stand zu Beginn der Woche vor einer großen Herausforderungen, denn am Dienstag fand die Aktionärsversammlung statt. Bereits im Vorfeld war klar, dass es den Investoren um zu hohe Gehälter und vernachlässigte Klimaschutzziele geht.
"Unabhängig vom Ergebnis der Shell-Hauptversammlung fordern wir alle Unternehmen dieser Branche nachdrücklich auf zu klären, wie sie ihre Zukunft in einer kohlenstoffarmen Welt sehen", schrieben kritische Investoren - darunter Axa Investment Managers und Legal & General Investment Management - in einem offenen Brief. Es wurde gefordert, dass sich Shell auf strengere Emissionsziele festlegt, die mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang stehen. Unterstützt wurde das Anliegen von zahlreichen Pensionsfonds, der Church of England, Aegon - einem niederländischen Pensionsfonds - und NEST (The National Employment Savings Trust) - einem von der britischen Regierung eingerichteten betrieblichen Altersversorgungssystem.
Mark van Baal, der Gründer von Follow This, eine niederländische Shell-Aktionsgruppe, die die Resolution eingebracht hatte, sagte: "Die Investoren haben die Wahl: Stimmen Sie für Shells 'whatever world' oder für die Welt der Church of England, einer Welt, in der sich alle Unternehmen Ziele setzen, um den Klimawandel deutlich zu begrenzen". Es war bereits das dritte Jahr in Folge, dass Follow This eine Klima-Resolution zur Hauptversammlung von Shell einreichte.
Ergebnis: Das Unternehmen hat die Resolution abgelehnt.
Ben van Beurden, Vorstandsvorsitzender von Shell, verteidigte wiederholt die Bilanz des Unternehmens zum Klimawandel und verwies auf sein Ziel, den CO2-Fußabdruck der Produkte bis 2050 zu halbieren, sowie auf Unternehmensszenarien, die zeigen, wie die Welt die Erderwärmungsziele von unter 2°C einhalten könnte. "Dieser Ehrgeiz ist wirklich branchenführend. Es ist ernsthaft ehrgeizig", sagte van Beurden auf der Hauptversammlung.
Zu den jüngsten grünen Unternehmensaktivitäten gehört die Beteiligung am Batteriehersteller Sonnen, mit dem Projekte in den Bereichen Batteriespeichersysteme und Ladeinfrastrukturen geplant sind. Ferner wiederholte van Beurden, dass bis Ende 2020 bis zu einer Mrd. Euro in die Abteilung "Neue Energie" investiert werden soll - der Bereich war vor zwei Jahren gegründet worden.
Neben dem Klima auch die Frage nach dem angemessenen Gehalt
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Aktionärsberater haben die Anleger aufgefordert, sich dem Vergütungspaket des CEO zu widersetzen, das für 2017 auf 8,9 Mio. Euro angehoben werden soll. Institutional Shareholder Services (ISS) sagte, dass der Bonus von Ben van Beurden in Höhe von 3 Mio. Euro nicht gerechtfertigt sei. Auch die Beratergruppe Pensions and Investment Research Consultants (Pirc) empfahl Widerstand.
Ergebnis: Das Vergütungspaket für den Vorstandsvorsitzenden für 2017 in Höhe von 8,9 Mio. Euro wurde genehmigt.
Weitere Themen
Daneben sah sich das Unternehmen auch mit Fragen zu den Auswirkungen seiner Aktivitäten in Argentinien, Nigeria und den Niederlanden, den Bedingungen für die Beschäftigten und einem laufenden Korruptionsprozess in Italien konfrontiert. Zu den Vorgängen in Italien, wo gegen Spitzenmanagern von Shell und Eni wegen angeblicher Korruption im Malabul-Skandal die Verhandlungen am Montag begannen, konnte wenig neues berichtet werden. In Italien hatte das Gericht die Verhandlung auf den 20. Juni 2018 vertagt, denn das Mailänder Gericht erklärte, es werde die Anträge Dritter, einschließlich einer Reihe internationaler gemeinnütziger Organisationen, auf Teilnahme an der nächsten Anhörung prüfen.
Aktie von Shell
Die Aktie von Royal Dutch Shell steht bei 30,41 Euro im Xetra-Handel und zeigt ein Minus von 2,67 Prozent (11:51 Uhr). BNP Paribas stuft das Papier auf "Outperform" ein und sieht Shell als einen der aussichtsreichsten Konzerne im Ölsektor. Ferner heißt es, dass am Ende des ersten Halbjahres ein Aktienrückkaufprogramm starten könnte. Die Jahresperformance liegt bei +27,34 Prozent - die Marktkapitalisierung erreicht 139,73 Mrd. Euro.
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