Italien und die globale Schuldenblase - Seite 2
Der frühere Chef-Volkswirt der BIS, der „Zentralbank der Zentralbanken“, William White, sagte angesichts der überbordenden weltweiten Verschuldung, der Auslöser einer Krise kann irgendetwas sein, seine Bedeutung muss nicht einmal in irgendeiner Relation zum Gesamtsystem stehen. Daher sollte man sich nicht mit möglichen Auslösern einer Krise beschäftigen, sondern frühzeitig Zeichen möglicher Instabilitäten identifizieren.
Italien gehört ganz sicher dazu. Dazu der Chart der Rendite der zweijährigen itanienischen Staatsanleihen. Würde man in diesem nach Hinweisen auf einen möglichen Krisentrigger gesucht haben, hätte man zu dem Schluss kommen müssen, mit Italien ist alles in Ordnung. Bis Mitte Mai lag die Rendite sogar im negativen Bereich – ein Land mit der nach Griechenland zweithöchsten Schuldenquote in der Eurozone bekam noch Geld, wenn es sich weiter verschuldete. Dann schoss die Rendite im Kontext der Regierungskrise bis auf 2,4% in die Höhe und fiel nach „genehmigter“ Regierung bis auf unter 0,8%. Jetzt scheint sie sich irgendwo bei 1,5% einzupendeln (Chartquelle).
Die Euro-Währungsunion lässt alle Mitglieder ihre eigene Fiskalpolitik machen. Das mag ja mal übergangsweise funktionieren, kann aber keine Dauerlösung sein. Genau das ist es aber, es war einer der Eckpfeiler, auf die sich die Gründungsmitglieder verständigt haben. Die europäischen Regierungen haben unvereinbare Interessen. Das mag an Geschichte und Geographie liegen, auf europäischem Boden gab es jahrhundertelang Kriege. Die Abwesenheit von Krieg mit militärischen Mitteln wurde erreicht, der Krieg um die eigenen wirtschaftlichen Pfründe geht weiter. Im Grunde hat sich nichts geändert, auch der bewaffnete Krieg dient letztlich immer wirtschaftlichen Interessen.
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An diesem Grundproblem ändert auch die EZB nichts, wie kreativ sie auch immer bei der Erfindung neuer Finanzinstrumente und Programme vorgeht, um die Risse in der Eurozone zu kitten. Es trifft zu, was Ludwig von Mises vor Jahrzehnten sagte: „Durch Kunstgriffe der Bank- und Währungspolitik kann man nur vorübergehende Scheinbesserung erzielen, die dann zu umso schwererer Katastrophe führen muss. Denn der Schaden, der durch Anwendung solcher Mittel dem Volkswohlstand zugefügt wird, ist umso größer, je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen.“
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