Kanadas unerkannte Versorgungslücke bei Marihuana - Seite 2
Kanadas unbeachtetes Angebotsproblem bei Marihuana
Allerdings ist dies nur die Hälfte der Geschichte. Es gibt ein weiteres unbeachtetes Problem, das die kanadische Marihuanabranche in den kommenden Jahren deutlich beeinträchtigen könnte.
Wie Marijuana Business Daily berichtet, ist die Zahl der Anträge auf den Anbau von Marihuana gestiegen. In den ersten vier Monaten 2018 hat Health Canada 74 Lizenzanfragen erhalten. 2017 waren es noch 30 Anträge. Es gibt nun mehr als 500 Anbau-Anträge, die von Health Canada bearbeitet werden müssen. Die Bearbeitung kann zwischen sechs Monaten und ein paar Jahren dauern.
Zwar sieht das aus Angebotsperspektive gut aus, aber es könnte eben auch lange dauern, bis die Erlaubnisse erteilt werden. Im Schnitt muss man 341 Tage auf die Genehmigung warten. Die schnellste Bearbeitung hat CannTrust Holdings mit 129 Tagen erhalten.
Im Moment gibt es 104 Unternehmen, die Marihuana anbauen dürfen. Allerdings dürfen nur 48 dieses auch verkaufen. Und nur 25 Unternehmen haben die Genehmigung, hochmargige Öle und Extrakte anzubieten. Selbst wenn die Bauern ihr OK bekommen, kann es sein, dass sie vor 2019 oder 2020 gar kein Cannabis verkaufen dürfen. Und das betrifft Produzenten jeder Größe inklusive Aurora Cannabis und Canopy Growth, die als die größten Produzenten gelten.
Ohne eine schnellere Bearbeitung der Verkaufsgenehmigungen könnte Kanada bis 2020 hinein eine Angebotsknappheit erleben.
Ein Überangebot ist auch möglich
Die Angebotsknappheit ist für Marihuanaaktien eine gute Nachricht, da die Margen steigen. Aber nach 2020 oder 2021 besteht die Gefahr eines Überangebotes. Die anfängliche Nachfrage und die Angebotsbeschränkungen könnten Produzenten verleiten, zu viel anzubauen.
Laut eines Berichts von Health Canada könnte die private Grasnachfrage bei 1 Million Kilogramm pro Jahr liegen. Die potenzielle Angebotsmenge der größten Anbieter zusammen mit den unzähligen ausgestellten Anbaulizenzen könnte bis 2020 oder 2021 bis auf 2,4 Millionen Kilogramm pro Jahr klettern. Dies würde ein Überangebot von 1,4 Millionen Kilogramm bedeuten. Selbst, wenn das Ausland einen großen Teil davon abnimmt, gibt es keine Garantie, dass es den gesamten Überschuss absorbiert. Die Folge könnte ein drastischer Rückgang der Margen ab 2020 oder 2021 sein.
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