Kaufen Chinesen oder Private Equity?
Ist OSRAM nach Kursdebakel ein starker Turnaround? - Seite 2
Nach den 2 Gewinnwarnungen hat der Vorstand beschlossen, die bereits laufenden Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Profitabilität zu beschleunigen. So sollen beispielsweise die Overheadkosten spürbar reduziert werden. Zusätzlich könnte der Vorstand beim Sparprogramm mit gutem Beispiel vorangehen und die eigenen Gehälter zumindest temporär anpassen. Auch könnte der Aufsichtsrat dem Management für dieses Jahr sämtliche Bonuszahlungen komplett streichen. 2017 verdiente der 3-köpfige Vorstand knapp 8 Mio. Euro bei einem Fixgehalt von 2.1 Mio. Euro. Berlien verdient fix 900.000 Euro, seine Gesamtvergütung lag im vergangenen Jahr bei 3.3 Mio. Euro. Das Einsparpotenzial beim Vorstand ist schon recht groß und sollte – wenn nicht freiwillig vom Vorstand – vom Aufsichtsrat umgesetzt werden. Für das Jahr 2020 hat das Management ein EBITDA von 0.9 Mio. bis 1 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der CEO diese Prognose nicht erreichen wird und spätestens im Herbst dieses Jahres angepasste Ziele kommunizieren muss.
Bei Kursen von 34 Euro wird die ehemalige Siemens-Tochter derzeit mit 3.5 Mrd. Euro kapitalisiert. Zum damaligen Börsengang im Rahmen einer Abspaltung im Jahr 2013 kostete die Aktie noch 24 Euro. In der Spitze des Jahres – im Januar 2018 – blätterten die Anleger sage und schreibe über 76 Euro für eine Osram-Aktie auf den Tisch. Siemens hatte sich im Oktober 2017 vollständig von Osram verabschiedet. Das Lichtunternehmen ist seitdem fast vollständig im Besitz von institutionellen Investoren und hat keinen Ankeraktionär. Im Prinzip ein gefundenes Fressen für Aktivisten respektive Private Equity, da Osram bereits mit einer relativ geringen Beteiligung beeinflussbar ist – was unserer Meinung nach bisher noch keinem Unternehmen geschadet hat. Zudem könnten wieder chinesische Investoren auf den Plan treten. Schon 2017 gab es Gerüchte, dass Chinesen den Einstieg bei Osram im Visier haben. Vorteil: Heute wäre ein Einstieg deutlich günstiger als noch im Herbst 2017. Wir mögen weitgehend solide Unternehmen, deren Aktien einmal kräftig abstürzen, ganz gerne. Die Bewertung ist nicht mehr sonderlich ambitioniert und die Bilanz von Osram mit einem Nettoguthaben ist gesund. Die Aktie scheint zudem im Bereich von 33 bis 34 Euro an einer Bodenbildung zu arbeiten. Wir raten zum Kauf einer ersten Position.
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