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    Im Interview  3781 PartnerFonds AG Vorstand Oliver Kolbe über Strategie und Zukunft mit der Blue Cap AG

    In unserem heutigen Interview haben wir die Gelegenheit mit Oliver Kolbe, dem Vorstand der PartnerFonds AG, zu sprechen. Die Industrieholding aus Planegg bei München sorgte in den vergangenen Wochen für positive Schlagzeilen, denn mit dem Einstieg in die Beteiligungsgesellschaft Blue Cap AG kann die Gruppe nach einem Zusammenschluss in die Top10-Liste der börsennotierten deutschen Beteiligungsgesellschaften aufsteigen.

    Herr Kolbe, Sie sind sein 01. Juni 2017 Vorstand der PartnerFonds AG. Was hat Sie damals zu diesem Schritt bewegt?

    Die Partner Fonds AG ist eine Beteiligungsgesellschaft, die ihren Ursprung in fünf Investmentfonds begründet, die im Jahr 2004 emittiert wurden. Im Rahmen einer Verschmelzung dieser Fonds auf eine AG ist die PartnerFonds AG im Jahre 2008 entstanden. Meine Aufgabe ist es nun, die Gesellschaft börsenfähig zu machen, sodass die rund 4.200 Aktionäre nach fast 14 Jahren wieder an ihr Geld kommen können. Hierzu haben wir die Strategie der Gesellschaft neu ausgerichtet und uns in Richtung einer Industrieholding weiterentwickelt. Insgesamt drei Mehrheitsbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen konnten wir in den letzten Monaten erfolgreich abschließen. Mit dem Erwerb eines 44 % Aktien Paketes an der börsennotierten Industrieholding Blue Cap AG konnten wir unseren Weg zum Kapitalmarkt zusätzlich beschleunigen.

    Was meinen Sie damit genau?

    Die Aktien der PartnerFonds AG waren bislang nicht handelbar. Wir wollen nun mit der Blue Cap AG an Möglichkeiten arbeiten, wie wir eine Win-Win-Situation schaffen können. Die Blue Cap AG ist bereits seit 2006 an der Börse notiert und kann auf eine positive Kapitalmarkt-Historie zurückblicken. Im Interesse der Aktionäre beider Gesellschaften gilt es nun einem gemeinsamen Plan mit der Blue Cap AG zu entwickeln und umzusetzen. Unser Ziel sollte dabei sein, eine so attraktive Industrieholding dem Kapitalmarkt zu präsentieren, dass auch neue Investoren an einem Einstieg interessiert sind.

    Wenn zwei Unternehmen zusammengehen, gibt es unterschiedliche Strukturierungsmodelle. Welchen Weg werden Sie wählen?

    Das machen wir natürlich alle nicht zum ersten Mal und wir werden bei der PartnerFonds AG dafür Sorge tragen, dass wir aus den verschiedenen strukturellen Alternativen das für eine Kombination der Stärken beider Gesellschaften beste Modell auswählen. In den kommenden Wochen werden Dr. Schubert als Vorstand der Blue Cap AG und ich sicherlich zahlreiche Gespräche führen. Das Ergebnis muss juristisch, steuerrechtlich und wirtschaftlich für alle sinnvoll sein. Aus meiner langen Zeit bei der Siemens AG kenne ich solche Verhandlungen und kann auf vielerlei Erfahrungen zurückblicken.

    Können Sie uns mehr zu Ihrer Tätigkeit bei der Siemens AG verraten?

    Ich habe mit Joe Kaeser, der damals noch Bereichsvorstand war und heute Vorstandsvorsitzender ist, eine Beteiligungsportfolio von über 30 Firmen aufgebaut und gemanagt. Als der damalige Vorstandsvorsitzende Dr. Klaus Christian Kleinfeld die Entscheidung traf, das Portfolio aufzugeben, um sich mehr auf das Kerngeschäft zurückzubesinnen, da habe ich mit einem Partner gemeinsam das gesamte Portfolio von Siemens übernommen und weiterentwickelt. Ich wollte nach intensiver Aufbauarbeit bei Siemens, das Portfolio nicht einfach aufgeben, denn da steckte auch viel Herzblut und Potenzial drin. In diesen Jahren habe ich ein breites internationales Netzwerk an mittelständischen Unternehmen und Private Equity Investoren geknüpft. Wir haben international Börsengänge orchestriert, Fusionen und erfolgreiche Exits durchgeführt.

    Das klingt sehr beeindruckend. Sie haben anschließend ein Gastspiel bei der mic AG in München gehabt, das abrupt endete. Wollen Sie dazu etwas sagen?

    Die Zeit bei der mic AG war sehr intensiv. Ich war fast zwei Jahre dort. Es musste sehr viel aufgeräumt werden und damit schafft man sich nicht nur Freunde. Der Aktienkurs war vor meiner Zeit bereits von rund 10 Euro auf etwa 2 Euro gefallen und entsprechend kritisch waren Investoren bei Gesprächen. Beispielweise hatte der Investor Carsten Maschmeyer sein Engagement während meiner Amtszeit eingestellt, weil Zusagen des mic AG Managements aus der Zeit vor mir nicht eingehalten wurden. Meine vorgeschlagene Neuausrichtung und meinen damit zusammenhängenden Restrukturierungsplan konnte ich wegen meiner überraschenden Abberufung nicht umsetzen - Aufgeben stand für mich nicht als Option zur Auswahl.

    Kommen wir nun zurück zur PartnerFonds AG. Welche Ziele haben Sie?

    Wir wollen unsere Industrieholding weiter ausbauen Mit dem neuen Blue Cap Know-how holen wir neben deren 10 Industriebeteiligungen uns zudem Restrukturierungskompetenz an Bord. Seitdem ich bei der PartnerFonds AG verantwortlich bin, konnten wir unser eigenes Beteiligungsportfolio rasant aufbauen und unsere derzeitigen Mehrheitsbeteiligungen generieren auf annualisierter Basis rd. 50 Mio. Umsatz. Mit dem Verpackungsexperten romwell ist uns kürzlich eine Komplettübernahme gelungen. Momentan haben wir also ein Portfolio von drei Mehrheitsbeteiligungen und sechs Stillen Beteiligungen. Auf der Blue Cap-Seite sind bereits acht Mehrheitsbeteiligungen und zwei Minderheitsbeteiligungen in den Büchern. Unterm Strich sprechen wir von einem gemeinsamen, annualisierten Konzernumsatz von rund 260 Mio. Euro. Wir haben, wie ich finde, in den vergangenen 12 Monaten viel erreicht, vor Allem für unsere PartnerFonds Aktionäre, deren Gesellschaft endlich über ein stabiles, nachhaltiges und profitables Geschäftsmodell verfügt, mit der Aussicht auf eine Börsennotierung.

    Können Sie uns noch mal die Details des Blue Cap Einstiegs nennen?

    Der Börsenwert der Blue Cap AG lag zum Zeitpunkt des Abschlusses bei 107 Mio. Euro und der Net Asset Value (NAV) bei rd. 102 Mio. Euro. Wir haben uns auf einen Bewertungspreis von 73,9 Mio. Euro verständigt, der als Fix gilt und eine Summe von 32,48 Mio. Euro für den 44% Anteil, also 18,56 Euro pro Aktie entspricht. Sollte die Aktie weiterhin stark notieren, so werden wir unseren Kaufpreis um 1 Mio. Euro nachbessern. Dr. Schubert hat sich parallel mit 4,48 Mio. Euro an der PartnerFonds AG beteiligt. Obendrein konnten wir mit unseren 1,75 Mio. Aktien an der Blue Cap AG einen Dividendenzufluss von in Höhe von 1,75 Mio. Euro realisieren. Auch dieser zweite Finanzmittelzufluss hat unsere Gesamtbilanz des Investments erheblich verbessert. Sie können sich vorstellen, dass ich sehr stolz darauf bin, dass wir diese Transaktion in diesem Maße umsetzen konnten.

    Wie stellen Sie sich die Zukunft der beiden Gesellschaften vor?

    Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass ich Ihnen heute noch nichts sagen kann. Wir werden aber mit Bedacht die verschiedenen Interessenslagen berücksichtigen und den jeweiligen Organen vorstellen. Fasst man den zu erwartenden Umsatz für 2018 zusammen, so würden PartnerFonds und Blue Cap zusammen rund 260 Mio. Euro Umsatz in die Waagschale bringen und damit zu den Top10 der börsennotierten Beteiligungsgesellschaften aufschließen, die einen Mehrheiten-Ansatz verfolgen.

    Was ist Ihr persönliches Ziel für die kommenden drei Jahre?

    Auf Ebene der PartnerFonds AG wollen wir in den nächsten Jahren weiter rasant wachsen und zu den Top5 der Deutschen börsennotierten Industrieholdings aufschließen. Auf Ebene unserer PartnerFonds Aktionäre arbeiten wir hart daran, dass jeder Aktionär der PartnerFonds AG zukünftig frei handelbare Aktien im Depot bekommt. Die Aktionäre haben eine lange Zeit von Streitereien und Enttäuschungen hinter sich, das möchte ich zusammen mit dem Team ins Positive drehen. In den vergangenen 13 Monaten musste ich viele Änderungen vornehmen und habe mir nicht nur Freunde gemacht, das ist aber normal bei Veränderungen. Für mich steht das Ergebnis am Ende meiner Arbeit im Vordergrund. Operativ ist es uns schon gelungen die Weichen zu stellen und Erfolge zu verkünden, jetzt gilt es darum, das Vertrauen in die Sache zu bestärken und zu überzeugen.

    Herr Kolbe, vielen Dank für das Gespräch.






    wallstreetONLINE Redaktion
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