Nordea
Alarmsignale in Erdogans Türkei: Top-Banker spricht von Kontrollverlust
Zur Situation in der Türkei sagte Thede Rüst, Leiter der Emerging Markets Debt Management bei Skandinaviens größter Bank Nordea, am Mittwoch in Kopenhagen vor Bloomberg-Journalisten: "Es
könnte sogar ein wenig außer Kontrolle geraten".
Rüsts Aussage ist im Vergleich zu den üblichen eher zurückhaltenden Statements von europäischen Top-Bankern nahezu überdeutlich. Laut Bloomberg verwaltet Rüst bei Nordea 500 Millionen US-Dollar.
Rüst nimmt zur Türkei eine Verkaufsposition ein.
Das finanzwirtschaftliche Gemisch in der Türkei wird seit Wochen durch gefährliche Zutaten immer explosiver: Die Landeswährung, die türkische Lira, ist in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar um
rund 25 Prozent eingebrochen. Die Renditen auf türkische Staatsanleihen haben Rekordwerte erreicht und die Ergebnisse des Aktienmarkts in
türkischer Währung gehören zu den weltweit schlechtesten.
Und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat kein gutes Händchen für Investoren. Er verschreckt potenzielle Geldgeber für die Türkei, weil er Druck auf die Entscheidungsträger der
türkischen Zentralbank ausübt. Erdogan will die Zinsen nicht anheben. Besser wäre es aber, die Leitzinsen anzuheben, um die verheerende Inflation in der Türkei wieder eindämmen zu können.
Investoren fürchten hohe Inflationsraten wie der Teufel das Weihwasser.
Hinzu kommt, dass die Türkei wie andere Schwellenländer auch für einen weiteren Anstieg der US-Zinsen anfällig sein könnte. "Selbst jetzt können die US-Zinsen höher steigen", sagte Nordea-Banker
Rüst. "Das schafft auch für Schwellenländeranleihen eine Art Gegenwind".
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