Aktien-Barometer
Türkei: Welche Aktionäre jetzt besonders tapfer sein müssen
Welche Investoren gehören zu den Verlierern der Türkei-Krise? "Bloomberg" veröffentlicht eine Verlierer-Liste, die aber nur eine Momentaufnahme ist.
Die Wirtschaftskrise in der Türkei tritt in die heiße Phase ein. Es zeichnet sich ab, welche Aktien besonders unter Druck geraten könnten. Den Schwerpunkt der Verlierer-Liste bilden Bank-Aktien: BBVA, UniCredit, ING, BNG Paribas und HSBC. Dass seien laut dem Analysten-Team der Deutschen Bank, unter Führung von Flora Benhakoun, die fünf exponiertesten europäischen Banken, berichtet "Bloomberg".
Im Detail: BBVA ist mit über 50 Prozent an Garanti, einer niederländischen Bank mit starkem Türkei-Engagement, UniCredit mit rund 40 Prozent an Yapi Kredi und BNP mit über 72 Prozent an TEB beteiligt. ING und HSBC sind über ihre hundertprozentigen Tochtergesellschaften mit der Türkei verbunden.
Die Analysten der Deutschen Bank sind der Meinung, dass die Auswirkungen der Türkei-Krise auf europäische Banken weitgehend beherrschbar seien. Das geht in die gleiche Richtung wie die Einschätzung von Deloitte-Ökonom Xu Sitao: Trotz der Panik in den Märkten, sagte er laut der "New York Times", er glaube, dass die Unsicherheit über die Türkei noch keine globale Ansteckung signalisiere. Die türkische Wirtschaft landet nur auf Platz 17 der größten Volkswirtschaften, und sie sei nicht so stark in das globale Finanzsystem integriert wie Länder wie China und die Vereinigten Staaten. "Ich bin etwas besorgt, aber ich würde nicht den Panikknopf drücken“, sagte Xu Sitao.
In der Touristikbranche könnten TUI, EasyJet und Thomas Cook zu den Unternehmen gehören, die am sensibelsten auf die Krisen-Türkei reagieren, meinte Neil Wilson, Chief Market Analyst bei Markets.com.
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Als Vertreter der Transportbranche werden DFDS und der französische Flughafenbetreiber Aeroports de Paris von den Turbulenzen in der Türkei belastet. DFDS hatte im Juni U.N. Ro-Ro, den größten türkischen Betreiber von Frachtfährverbindungen zwischen Europa und der Türkei übernommen. Aeroports de Paris hält rund 46 Prozent an dem türkischen Flughafenbetreiber TAV Havalimanlari.
Bei den Versicherern müssen vor allem AXA, Allianz, Zurich Insurance und Mapfre eine weitere Eskalation der Türkei-Krise fürchten, denn alle vier sind in der Türkei in beträchtlichem Umfang engagiert.
Im Bereich Telekommunikation stehen Telia, das 24 Prozent an dem türkischen Mobilfunkbetreiber Turkcell hält, und Vodafone auf der Liste der möglichen Aktienkurs-Verlierer.
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