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    STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

    Aktuelles Marktgeschehen

    Türkei-Krise belastet Schwellenländer

    Die Lage in der Türkei spitzt sich immer weiter zu und die Nervosität an den Märkten steigt: Nachdem sich die Lira in der vergangenen Woche bereits auf Talfahrt begab, ist sie zum Wochenstart auf ein neues Rekordtief gegenüber dem Euro und dem US-Dollar gefallen. In der Spitze mussten für einen Euro circa 8 Lira bezahlt werden. Auch die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen in US-Dollar stieg erneut an und lag am Montagmorgen kurzzeitig bei 10 Prozent. Zum Vergleich: Anfang August waren es noch 7 Prozent. Doch Investoren ziehen sich aufgrund der Krise nicht nur aus der Türkei zurück, sondern zunehmend auch aus anderen Schwellenländern: Der brasilianische Real sowie der argentinische und der mexikanische Peso sind zum Wochenstart ebenfalls unter Druck geraten. Der südafrikanische Rand fiel auf den tiefsten Stand seit Mitte 2016, die indische Rupie rutschte auf ein Rekordtief, der russische Rubel auf den tiefsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren. Das spiegelt auch der Leitindex für Schwellenländerwährungen wider - der „MSCI Emerging Markets Currency Index“ fiel am Montag auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Auch Auswirkungen auf den Anleihemarkt waren sichtbar: Die Renditen der Staatsanleihen dieser Länder stiegen zeitgleich ebenfalls an. Im Laufe der Woche haben sich schließlich die Lira sowie die Kurse türkischer Staatsanleihen wieder etwas erholt. Die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen in US-Dollar sank bis zum Donnerstag wieder auf 8,5 Prozent. Aufgrund der hohen Unsicherheit der Investoren wurden türkische Staatsanleihen in Euro und US-Dollar diese Woche wieder verstärkt umgesetzt: An der Börse Stuttgart zählten türkische Staatsanleihen (WKN A1HJLG, A1ZDS6, A1AR3B, A19HB3, und A1AWC6) zu den Umsatzspitzenreitern. Stark nachgefragt waren in Stuttgart Fremdwährungsanleihen in türkischer Lira (WKN A0N19L, A1ZQN1, A1ZKHL, A1ZG58 und A19DB6).

    Haupttreiber des erneuten Lira-Verfalls zum Wochenbeginn war die Erhöhung der US-Strafzölle auf Stahl gegen die Türkei von 25 auf 50 Prozent. Der Streit zwischen den USA und der Türkei weitet sich immer weiter aus: Jüngst rief Präsident Erdogan seine Landsleute unter anderem zum Boykott gegen US-Produkte auf. Zudem hat die Türkei zur Wochenmitte ihrerseits Strafzölle auf Produkte aus den USA verhängt. US-Finanzminister Mnuchin wiederum drohte am Donnerstag mit weiteren Sanktionen gegen die Türkei, sollte der unter Hausarrest stehende US-Pastor Brunson nicht bald freigelassen werden. Eine Entspannung im Streit scheint derzeit nicht in Sicht. Die türkische Regierung will nun die Märkte mit einem Aktionsplan für die Wirtschaft beruhigen und den Kursverfall der Lira stoppen, wie Finanzminister Berat Albayrak via Twitter ankündigte. Denn mit Blick auf den Jahresverlauf sind die Verluste der Lira dramatisch: Zum Dollar betragen sie seit Januar knapp 40 Prozent, zum Euro rund 38 Prozent. Als erste Maßnahme versprach die türkische Zentralbank am Montag den Geldinstituten des Landes eine ausreichende Liquiditätsversorgung. Unterstützung kommt auch von Katar: Am Mittwoch sagte der Emir von Katar, Tamim bin Hamad al-Thani, Präsident Erdogan Direktinvestitionen im Volumen von 15 Milliarden Dollar zu. Die Lira wertete daraufhin am Donnerstag noch einmal auf.


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