Pressestimme
'Oberhessische Presse' zu Italien/Erpressung
MARBURG (dpa-AFX) - "Oberhessische Presse" zu Italien/Erpressung:
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"Erpressung gehörte immer in der Menschheitsgeschichte zu den Mitteln, mit denen man eigene Interessen gegen den Widerstand anderer durchzusetzen versuchte - auch in der Politik. Es gibt aber auch eine Maxime, die unter Kanzler Schmidt geprägt wurde: dass sich ein Staat nicht erpressen lassen darf. Selbst dann nicht, wenn dies hohen Blutzoll kostet, wie beim RAF-Terror im "Deutschen Herbst" 1977. Jahrzehnte später ist das Mittel der Erpressung mit aller Macht zurück. Was anders ist: Ein Erpresser sitzt heute beinahe an jedem Verhandlungstisch. Und die meisten davon sind gewählte Regierungschefs. Wenn etwa Italien Regierung aus dem Mittelmeer gerettete Menschen nicht von Bord gehen lässt, bis ein anderes Land sagt: "Wir nehmen sie", ist das ein erpresserischer Akt. (...) Natürlich ist manche dahinterstehende Forderung nachvollziehbar. Rechtfertigt das die fortwährende Eskalation im politischen Umgang - zwischen Staaten, die ihre Probleme nur gemeinsam lösen können? Wohl kaum."/be/DP/he