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     2167  0 Kommentare Blabla aus Jackson Hole - Seite 2

    Dem stimme ich zu – mit dem kleinen Unterschied, dass die Fed den Keim für den „Bust“ regelmäßig gegen Ende der vorangegangenen Rezession legt. Mit übertrieben lockerer Geldpolitik zwingt sie vorzeitig einen Boom herbei. So bleiben Zombie-Unternehmen unter uns und die Akteure an Finanzmärkten werden zu unverantwortlichen Risiken ermuntert – die Fed wird uns schon heraushauen (moral hazard).

    Die implizite Wahrscheinlichkeit nach Fed-Funds-Futures für einen weiteren Zinsschritt auf dann 2,00 bis 2,25% zeigt für die am 26. September stattfindende FOMC-Sitzung einen Wert von 96%, für die am 8. November liegt sie bei fast 94%. Der Wert für einen weiteren Schritt auf dann 2,25 bis 2,50% im Dezember kommt auf gut 62%. Die Werte haben sich im Vergleich zum Tag vor der Powell-Rede nur wenig verringert.

    Die Fed scheint also aus Sicht der Akteure an den Finanzmärkten ihren Weg gradueller Zinsschritte unbeirrt weiter zu gehen – und man hat sich längst damit arrangiert. Aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der jüngsten FOMC-Sitzung lässt sich aber herauslesen, dass der im Herbst 2017 eingeleitete Abbau der Fed-Bilanz unerwartete Konsequenzen hat. Sie waren Gegenstand einer Diskussion unter den FOMC-Mitgliedern, die im Herbst weitergeführt werden soll.

    Die Bilanzverkürzung der Fed ist auf Kurs – fragt sich nur, wie lange. Als das Programm vorgestellt wurde, wurde kein festes Ziel vorgegeben. Die Fed erwartete lediglich eine deutliche Reduktion der Reserven, die die Finanzinstitute bei ihr halten. Das ist bisher eingetroffen, per Ende Juli beträgt der Wert gut 1,8 Bill. Dollar nach 2,2 Bill. Dollar im November 2017. Sie nehmen aber bereits seit September 2014 ab, damals hatten sie mit 2,7 Bill Dollar einen Spitzenwert markiert. Das kann sich die Fed also nicht alleine auf ihre Fahnen schreiben, vielmehr hat seitdem die Kreditvergabe deutlich zugelegt.

    Während die Überschussreserven im Jahresvergleich um 12,3% schrumpften, ging die Basisgeldmenge um lediglich 4,67% zurück. Die Geldmenge MZM, die Versorgung mit liquiden Mitteln wiedergibt, stieg um 3,86%. Die gesamten Ausleihungen wuchsen im gleichen Zeitraum um 4,87% an.

    Im Juni 2017 hatte eine Umfrage der Fed von New York ergeben, dass die Akteure an den Finanzmärkten die künftige Bilanzsumme der Fed auf längere Sicht bei 3,3 Bill. Dollar sehen. Das Ziel würde im vierten Quartal 2021 erreicht, wenn die Bilanzverkürzung der Fed wie avisiert weitergeht.

    Analysten von Morgan Stanley rechnen jedoch damit, dass die Fed ihr Vorhaben schon im September 2019 beendet. Die Bilanzsumme werde nicht unter 3,8 Bill. Dollar sinken und sich vermutlich 2020 bereits wieder ausdehnen (wenn das überhaupt so lange dauert). Zur Begründung wird angeführt, dass der Leitzins ansonsten aus der gewünschten Bandbreite nach oben ausbrechen würde.

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    Klaus Singer
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