Forex-Report
ifo Geschäftserwartungen für Deutschland leicht rückläufig
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1745 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1724 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112,86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,55. EUR-CHF oszilliert bei 1,13468.
Die Geschäftserwartungen in Deutschland sind leicht zurückgegangen. So fiel am Montag der ifo-Geschäftserwartungsindex von 101,2 Punkte auf 101,0 Punkte. Die Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Wert von nur 100,5 Punkten gerechnet, so dass der Index positiv überraschen konnte. Auch die Frühindikatoren von Markit zeigten bereits in der Vorwoche einen Rückgang in der wirtschaftlichen Expansion an. So fiel der Markit Composite PMI von 55,9 auf 53,7 Punkte zurück. Die Rückgänge lassen sich einfach über die gestiegene Unsicherheit aus dem Handelskonflikt erklären. Die bisherigen Maßnahmen alleine würden die Aussichten nicht signifikant schmälern. Auf der Managementebene in den Konzernen bleibt aber die Frage: was kommt noch?
Sollten die russischen Medien recht haben, die eine Medienoffensive der USA gegen China vorhersehen, ist zumindest noch bis in den Oktober hinein mit einer Verschärfung des Konfliktes zu rechnen. In den USA sind auf der politischen Ebene vermehrt Stimmen zu hören, die von einem längerfristigen Konflikt sprechen. Viele US-Unternehmen drängen hingegen auf eine kurzfristige Einigung, da sie um ihre Lieferketten fürchten.
Als Begründung für den Handelskrieg kommt die Bigotterie der US-Administration deutlich zum Ausdruck, die geplante Länge wird aber nicht direkt angesprochen. An dieser Stelle müssen wir den
US-Außenminister Mike Pompeo zitieren:
“We're going to get an outcome which forces China to behave in a way that if you want to be a power -- a global power transparency, rule of law -- you don't steal intellectual property -- the
fundamental principles of trade around the world: fairness, reciprocity,"
Eine Großmacht, die Gesetze und Menschenrechte achtet, von anderen Ländern kein geistiges Eigentum stiehlt und den Geboten der Fairness und Gegenseitigkeit huldigt, würden wir auch sehr begrüßen. Leider kennen wir keine solche.
Welches Land versucht, andere Länder zu isolieren, obwohl es seine Verträge einhält? (USA vs. Iran)
Welches Land beschließt Sanktionen gegen ein Land, weil dieses Güter bei einem Drittland kauft? (USA vs. China wegen Kauf von Militärgütern in Russland, gleicher Fall vs. Türkei; ähnlich gegen Indien)
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Welches Land versucht, anderen Ländern Energiepolitik in seinem Sinne aufzuzwingen? (Abnahme US-Flüssiggas gegen günstigeres russisches Gas, USA vs. Deutschland)
Welches Land spioniert offen über seine Geheimdienste Technologien von seinen Bündnispartnern aus? (USA u.a. vs. Deutschland)
Das Ziel der USA ist es schlicht, seine Hegemonialstellung zu behalten. Fraglich ist aber, wie weit die USA dafür bereit sind zu gehen. Das manche Unternehmen (z.B. Apple) von den US-Zöllen ausgenommen sind, spricht Bände und für die Angst vor Unwillen der Wähler gegen die eigenen Maßnahmen. Die US-Regierung dürfte auch wissen, dass die chinesische Bevölkerung leidensfähiger ist, als die amerikanische. China kann sind ein Jahr Stillstand leisten. Können die USA das auch? Um die Strukturen zu zerstören, die China aufgebaut hat, treten die USA den Konflikt zu spät los. Um zu einer Einigung im Sinne der Aussagen von Pompeo zu kommen, sind sie zu aggressiv. US-Präsident Trump schien es mit seiner Aussage „trade wars are easy to win“ um einen kurzen Konflikt zu gehen und einen „great Deal“ zu gehen.Bisher sieht es schlicht nach einer eskalierenden Situation aus, die beide Seiten sich zunächst anders vorgestellt haben.
Auf dem Weg zu einer Einigung wird die globale Investitionshaltung allerdings abwartend sein, gerade weil eine weitere Eskalation sehr gut möglich ist. Somit müssen trotz wirtschaftlich guter Lage weiter fallende Frühindikatoren eingeplant werden. Auch nach einer Einigung sollte Europa nicht vergessen, dass im Anschluss die eigenen Verhandlungen mit den USA beginnen.
Bis dahin gilt es, bereits neue Handelsstrukturen aufzubauen und unabhängiger von den USA zu werden.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1460 – 1.1490 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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