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    Kommentar:  3362  1 Kommentar Reich werden im Crash ist nicht so leicht - Seite 2

    Danach ging es erst richtig los. Die Hyperinflation gewann an Fahrt. Die Kaufkraft zehntelte sich innerhalb einer Woche und die Börse fiel um 99 Prozent! In US-Dollar ein Verlust von 99,9 Prozent. Dann hörte die Börse in Simbabwe auf, zu existieren.

    Wer das hat kommen sehen, hätte doch richtig Geld verdienen müssen, könnte man meinen? Die offensichtliche Strategie wäre doch gewesen, Aktien aus Simbabwe leer zu verkaufen. Ganz so wie die Vorbilder aus dem Big Short. Tatsächlich ist es aber nicht so leicht, wie Arnott vorrechnet. Während eine Blase nicht so schwer zu identifizieren ist, wie gemeinhin gerne angenommen, ist es nämlich viel schwerer daraus einen Gewinn zu schlagen. Das hat damit zu tun, dass Blasen am Ende noch mal so richtig aufgepumpt werden können. Selbst wenn man gewusst hätte, dass der Markt in drei Monaten auf null fällt, hätte man auf dem Weg dahin sein Geld verloren. Niemand hält eine zwischenzeitliche Verfünfzigfachung durch.

    Riskant und teuer

    Auf fallende Kurse zu setzen riskant und teuer. Die möglichen Verluste sind, so man wirklich leer verkauft und nicht mit Optionen arbeitet, unbegrenzt. Doch auch wenn Optionen nur zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen, ist das schmerzhaft genug. Die Zeit spielt gegen einen und ist ein Faktor, den man nicht beeinflussen kann. Wäre die Finanzkrise nicht 2008, sondern erst 2010 ausgebrochen, wären Paulson und Co. namenlose Spekulanten, die viel Geld verloren haben, weil sie zu früh dran waren.

    Doch was tun, wenn die Blase offensichtlich ist? Was, wenn man auf die Börsen blickt und feststellt, dass diese nur noch von den USA und dort von wenigen Werten gezogen werden? Was, wenn man den Zinsanstieg in den USA als das sieht, was er bisher immer war: als Auslöser für eine Rezession in den USA oder eine Krise in den Schwellenländern? Beides Szenarien, die mit fallenden Kursen einhergehen.

    Profis rät Arnott sich vorsichtig von den Wettbewerbern abzusetzen, und zwar in einem Umfang, der zu einer maßvollen Underperformance führt, falls man (zeitweise) falsch liegt. Konkret auf heute bezogen bedeutet dies, weniger der hoch bewerteten und überkauften FAANG-Werte im Portfolio zu haben. Verhalten sich viele Investoren so vorsichtig – und aus eigenem Karriereinteresse werden sie es wohl tun – verlängert dieses vorsichtige Abweichen die Blasen allerdings. Dem professionellen Investor dürfte das letztlich egal sein, sichert er durch sein abgemindertes Verhalten doch seinen Job.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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