Gesamtmetall-Präsident verlangt Reform des Flächentarifs
FRANKFURT (dpa-AFX) - Metall-Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat eine Reform des Flächen-Tarifvertrags gefordert. Die Tarifpolitik stecke wegen der Digitalisierung und der daraus folgenden individuelleren Arbeitsverhältnisse in einer Phase des Umbruchs, sagte der Gesamtmetall-Chef in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag).
Der IG Metall biete er an, den Tarifvertrag der Zukunft gemeinsam zu gestalten, sagte Dulger. Ein diskussionswürdiger Ansatz sei der Vorschlag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) einer "modularen Tarifbindung", bei der Betriebe anstelle des ganzen Flächentarifs nur einzelne "Bausteine" wählen könnten.
In den komplexen Regelungen des Flächentarifs für die Metall- und Elektroindustrie fänden sich kleine und mittlere Unternehmen kaum noch wieder, erklärte Dulger den Umstand, dass nur noch gut die Hälfte der Branchenbeschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten. Ursprünglich hätten Tarifverträge die Funktion gehabt, Mindestbedingungen zu definieren. "Heute ist zumindest der Metall-Tarif eine Zementierung von Maximalbedingungen."
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Auch in den rund 3700 Unternehmen ohne Tarifbindung gebe es "alle denkbaren Formen geregelter Arbeitsbeziehungen", meinte Dulger. Bei fast allen diesen Vereinbarungen sei auch die IG Metall dabei, sodass in der Gesamtsicht auf die Branche die sozialpartnerschaftlichen Bindungen "beeindruckend stark" seien./ceb/DP/jha