checkAd

    Börsen-Zeitung  313  0 Kommentare Mehr Stabilität / Kommentar zum Eurogipfel von Andreas Heitker

    Frankfurt (ots) - Mit ihrer 16-Stunden-Marathonsitzung, die erst
    gestern früh um kurz vor 8 Uhr endete, haben die EU-Finanzminister
    ein erstaunliches Durchhaltevermögen bewiesen und einen Willen an den
    Tag gelegt, die Eurozone widerstandsfähiger zu gestalten, den man
    ihnen zuvor kaum zugetraut hätte. Vielleicht haben ja die
    wochenlangen Diskussionen rund um den italienischen Haushalt nicht
    bremsend gewirkt, wie zuvor geunkt wurde, sondern haben im Gegenteil
    allen Beteiligten noch einmal überdeutlich gemacht, wie wichtig es
    wäre, die Schuldenprobleme im Euroraum jetzt anzugehen.

    So beinhaltet das Paket, das die Finanzminister nun geschnürt
    haben, auch erste Ansätze für einen neuen Umgang mit Staatsanleihen.
    Zwar wird das Thema Eigenkapitalunterlegung weiterhin nicht
    angefasst, aber immerhin sollen die Euro-Staaten ihre Anleihen bis
    2022 mit Klauseln versehen, die in Krisenfällen eine einfachere
    Beteiligung von privaten Gläubigern möglich machen würden. Zur
    vereinbarten ESM-Stärkung gehört zudem, dass der Eurorettungsschirm
    künftig in Krisen auch eine moderierende Rolle zwischen dem
    jeweiligen Euro-Land und den privaten Gläubigern erhält. Gegenüber
    der EU-Kommission erfährt der ESM ebenfalls eine Aufwertung.

    Auch die Letztsicherung im Bereich der Bankenabwicklung wurde
    durchaus ausbalanciert gestaltet. Sie bringt dauerhaft keine neuen
    haushaltspolitischen Belastungen mit sich, da das Geld nach einer
    Inanspruchnahme zurückgezahlt werden muss - und zwar von den Banken
    und nicht den Steuerzahlern. Für Deutschland ist zudem wichtig, dass
    der Bundestag auch weiterhin ein Vetorecht bei Aktivierung des
    Backstopps behält.

    Bei den vorbeugenden Kreditlinien des ESM verzichtete die
    Eurogruppe zugleich auf eine Aufweichung der Zugangskriterien. Diese
    werden jetzt aber viel klarer gestaltet: Wer die Schuldengrenzen
    reißt, sich nicht an die EU-Regeln hält oder sich in einem
    Defizitverfahren befindet, soll erst einmal keinen Zugang zu einer
    solchen Kreditlinie erhalten. Die Regierung in Rom wird die Signale
    sicherlich gehört haben.

    Bei den notleidenden Krediten zeigt sich in der Eurozone eine
    positive Entwicklung. Das gestern von den Finanzministern ebenfalls
    abgesegnete Bankenregulierungspaket wird weitere Risiken aus dem
    Markt nehmen. Und nimmt man nun auch noch das Reformpaket der
    Eurogruppe hinzu, so besteht die berechtigte Hoffnung, dass die
    Eurozone etwas besser auf künftige Krisen vorbereitet ist.

    (Börsen-Zeitung, 05.12.2018)

    OTS: Börsen-Zeitung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:
    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de



    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Börsen-Zeitung Mehr Stabilität / Kommentar zum Eurogipfel von Andreas Heitker Mit ihrer 16-Stunden-Marathonsitzung, die erst gestern früh um kurz vor 8 Uhr endete, haben die EU-Finanzminister ein erstaunliches Durchhaltevermögen bewiesen und einen Willen an den Tag gelegt, die Eurozone widerstandsfähiger zu gestalten, …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer