Bayer – Wachstum trotz Monsanto?
Die Aktie von Bayer konnte sich in den zurückliegenden Tagen vom jüngsten Tief von rund EUR 61 lösen. Das ist allerdings nur ein kleiner Wehrmutstropfen, denn seit dem Hoch im Sommer vergangenen Jahres hat das Papier knapp die Hälfte an Wert verloren. Nachdem die Übernahme von Monsanto inzwischen von allen Behörden abgenickt wurde, gilt es nun, die beiden Konzerne miteinander zu verbinden. Dazu verkündete Konzernchef Werner Baumann vergangene Woche ein Sparprogramm. Bis 2022 sollen die jährlichen Kosten um 2,6 Milliarden Euro gesenkt werden und der Gewinn auf etwa 10 Euro pro Aktie steigen.
Bayer gliedert sich in vier Bereiche: Pharmaceuticals mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, Consumer Health Care mit rezeptfreien Medikamenten wie beispielsweise Aspirin, Bepanthen oder Sonnenschutzmitteln, Crop Science mit Saatgut- und Pflanzenschutzmitteln sowie Animal Health mit Produkten zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankung von Nutz- und Haustieren. Bis Ende Mai diesen Jahres steuerte der Pharmaceuticals Bereich weit über die Hälfte des Vorsteuergewinns bei. Zu den größten Wachstumstreibern zählten dabei das Blutgerinnungsmedikament Xeralto, das Augenmedikament Eylea und das Mittel gegen Prostatakrebs Xofigo. Das zweitgrößte Segment war Crop Science. Im Zahlenwerk für Q2 war bereits ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Im dritten Quartal fiel er noch stärker aus. Der Grund ist die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto. Knapp zwei Jahre zog sich die Übernahme der Amerikaner hin. Seit Anfang Juni diesen Jahres sind sie Bestandteil von Bayer. Nach eigenen Angaben schiebt sich die Liaison von Bayer und Monsanto im Bereich Agrochemie- und Pflanzenschutz-Bereich weltweit auf Platz eins – vor das jüngste Bündnis von Syngenta und ChemChina.
Wachstum und Synergien
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Nun sind größere Effizienz- und Strukturmaßnahmen geplant. Dazu gehört der Verkauf des Animal Health-Bereichs. In den beiden Kernbereichen Consumer-Health-Care und Pharma regiert künftig der Rotstift. Im Consumer-Health-Care-Bereich schrumpfte die EBITDA-Marge von 31 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell rund 19 Prozent. Um die Marge wieder zu steigern, ist unter anderem die Trennung von margenschwachen Produktlinien wie Coppertone und Dr. Scholls geplant. Auch der Pharmasektor steht vor Herausforderungen. Schließlich werden die beiden Blockbuster-Medikamente Xarelto und Eylea ab 2023 schrittweise ihren Patentschutz verlieren. Krebsmittel wie Stivarga und Xofigo zeigten zuletzt rückläufige Umsätze. Auf der Hauptversammlung verkündete Baumann, Bayer hätte 50 Projekte in der klinischen Phase. Das Potenzial zum Blockbuster haben nach Einschätzung von Analysten aktuell jedoch nur die Krebsmedikamente Anetumab und Larotrectinib des Kooperationspartners Loxo Oncology. Bis 2022 sind Investitionen von rund 35 Milliarden Euro geplant – ein Großteil in Forschung und Entwicklung.