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    Marktkommentar  736  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): "Makroökonomisches Umfeld bleibt herausfordernd"

    Die gute Laune lassen sich die Finanzmärkte derzeit nicht verderben. Ausgeblendet werden derweil die Hiobsbotschaften von der Konjunktur.

    Donald Trump sieht »substanzielle Fortschritte« im Handelsstreit mit China und setzt daher die angedrohten Zollerhöhungen aus. Wie die im Raum stehende Einigung konkret aussehen wird, ist zwar nach wie vor offen – die gute Laune lassen sich die Finanzmärkte dadurch jedoch nicht verderben.

    25. Februar 2019

    Ausgeblendet werden von den Börsen derweil die Hiobsbotschaften von der Konjunktur. Der Trend zeigt hier vor allem in der Eurozone steil nach unten. Daneben ist unklar, ob die Stimulusmassnahmen in China tatsächlich wirken. In den USA kündigt sich derweil eine deutliche Wachstumsverlangsamung an. Das makroökonomische Umfeld für die Aktienmärkte bleibt mithin herausfordernd – das Rückschlagpotenzial ist nicht zu unterschätzen.

    In den vergangenen Tagen sind laut Donald Trump »substanzielle Fortschritte« in den Verhandlungen um den Handelskonflikt mit China erzielt worden. In den Augen des Präsidenten sind die zuletzt geführten »sehr produktiven« Gespräche Grund genug, um die Zölle auf Importe aus China im Umfang von 200 Mrd. USD nicht wie ursprünglich geplant am 2. März von 10% auf 25% anzuheben. Vielmehr wird der in Buenos Aires Anfang Dezember vereinbarte Waffenstillstand verlängert. Darüber hinaus kündigte Trump ein Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping an, um ein Abkommen auf höchster Ebene definitiv zu besiegeln.

    Wie so oft blieben die Details der im Raum stehenden Einigung indes äusserst vage. Finanzminister Mnuchin stellte beispielsweise eine Abmachung in Aussicht, mit der China verpflichtet wird, die eigene Währung nicht künstlich zur Kompensation von Strafzöllen zu schwächen. Was genau sich dahinter verbirgt, ist indes weiterhin offen. Genauso ist unklar, wie der von den USA geforderte Schutz geistigen Eigentums erreicht werden soll. Der Zeitplan, bis wann die Erhöhung der Strafzölle ausgesetzt wird und zu welchem Zeitpunkt das Treffen mit Xi Jinping stattfinden soll, steht ebenfalls in den Sternen.

    Die Finanzmärkte liessen sich von dieser Unschärfe indes nicht die gute Laune verderben. Im Gegenteil, schon in den vorangegangenen Wochen, als sich eine Annäherung der Konfliktparteien abgezeichnet hatte, quittierten die Aktienmärkte dies mit steigenden Kursen. Die Einbrüche vom vergangenen Dezember, die rund um den Globus zu beobachten waren, sind vielerorts inzwischen wieder wettgemacht.

    Bei aller Freude über die Entspannungssignale im Handelskonflikt dürfen aber gleichzeitig die harten Fakten bezüglich der aktuellen konjunkturellen Verfassung der Weltwirtschaft nicht übersehen werden. Und diese zeichnen ein ernüchterndes Bild. Vor allem in der Eurozone ist der Konjunkturtrend ungebremst abwärtsgerichtet. Das zeigt zum einen der trendbestimmende Industrie-Einkaufsmanagerindex, der im Februar auf einen neuen knapp 6-jährigen Tiefststand gesunken ist. Zur Vorsicht mahnt zum anderen das IFO-Geschäftsklima – hier sackte die Erwartungskomponente auf den tiefsten Stand seit Ende 2012. Das Wiederhochfahren der Produktion in der Automobilindustrie nach der WLTP-Krise vermochte offensichtlich nicht den anhaltenden Gegenwind vom Welthandel wettzumachen, der primär von der hausgemachten Wachstumsabschwächung in China ausgeht.

    Aus dem Reich der Mitte kamen zwar zuletzt ermutigende Signale, was die Bemühung der Regierung zur Wachstumsstabilisierung angeht. So zog das Kreditwachstum im Januar deutlich an. Gleichwohl ist nach wie vor unklar, ob die selektiven Stimulusmassnahmen Pekings tatsächlich die gewünschte Wirkung entfalten. Zumindest dürfte es nach den Erfahrungen der Vergangenheit noch einige Zeit dauern, bis die Realwirtschaft einen spürbaren Impuls von dieser Seite erfährt.

    Zur Vorsicht mahnt daneben der Konjunkturtrend in den USA. Mit dem Ausklingen der Anschubwirkungen der letztjährigen Steuersenkungen und den zeitverzögerten Bremswirkungen durch die Zinserhöhungen der Fed hat sich das Bild hier grundlegend gewandelt. Der Welthandel erfährt von dieser Seite keinen Impuls mehr, sondern wird in den kommenden Quartalen tendenziell gebremst.

    Alles in allem bleibt das weltwirtschaftliche Umfeld daher trotz der vermeintlichen Annäherungen im Handelsstreit und der ersten Anzeichen für eine anziehende Kreditdynamik im Reich der Mitte herausfordernd. Mittelfristig hellen sich die Perspektiven für die Aktienmärkte zwar auf – die kurzfristige Rückschlaggefahr ist indes nicht zu unterschätzen.



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