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     2328  0 Kommentare Königsdisziplin Digitalisierung: Alexander Braune und Wladimir Huber von Finrocks geben wertvolle Einblicke in die Gestaltung der digitalen Transformation - Seite 2

    Bild: Alexander Braune und Wladimir Huber, Gründer und Managing Partner der Finrocks GmbH. Quelle: Finrocks GmbH

    Brauchen etablierte Unternehmen also gar nicht zwangsläufig Nähe von Start-ups?

    Wladimir Huber: Kontakt und Austausch sind immer hilfreich. Unternehmen sollten jedoch ein gemeinsames Pilotprojekt mit einem passenden Start-up angehen – locker und unverbindlich. Wir empfehlen hierbei stets ein sogenanntes Minimum Viable Product (MVP), also einen ersten Prototypen, mit allen wichtigen Grundfunktionen, zu konstruieren und dieses dann in der Praxis zu testen. Dadurch wird eine Win-Win-Situation geschaffen und zeit- und kosteneffizient gearbeitet. Mittelständler und Konzerne müssen wegkommen von dem Gedanken, sich ausschließlich in Start-ups einzukaufen. Das zerstört oftmals die DNA sowie die ursprüngliche Gründerversion.

    Wie das? Die können Kapital, Know-How und Kontakte doch gut gebrauchen.

    Wladimir Huber: Das stimmt auch grundsätzlich. Wenn ein Unternehmen allerdings Anteile am Start-up hält, können die Gründer keinen großen Rückzieher mehr machen. Das wird oftmals unterschätzt, da sie sich über einen starken, strategischen Investor freuen. Der schreckt wiederum andere Kaufinteressenten ab. Die Stärken der Start-ups wie Schnelligkeit in der Produktentwicklung, Unkonventionalität und Erfolgshunger werden dadurch ausgebremst.

    Kommen diese Stärken den etablierten Unternehmen denn abhanden? Schaffen sie es nicht, von sich aus innovativ zu sein?

    Alexander Braune: Es ist deutlich leichter, erst einmal ein kleines Schnellboot frei von den bestehenden Strukturen aufzusetzen und dafür ein paar Mitarbeiter mit Start-up DNA und Unternehmergeist auszuwählen, die etwas bewegen wollen. Sichtbare Ergebnisse und Erfolge im Kleinen können im Nachgang leichter in die Kernorganisation getragen werden. Die anderen Mitarbeiter müssen schließlich davon überzeugt werden, dass gewisse Veränderungen gar nicht so schlimm sind.

    Die gesamte Kernorganisation in einem Atemzug zu digitalisieren, erfordert zu viel Energie und Ressourcen. Zudem muss hierbei viel ausprobiert werden. Wenn das Unternehmen in eine Richtung lenkt und ein halbes Jahr später der Kurs geändert wird, frustriert das viele Leute. Somit ist die anfängliche Entwicklung von Innovations- und Digitalprojekten in einem geschützten Raum weitaus erfolgsversprechender.

    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
    Königsdisziplin Digitalisierung: Alexander Braune und Wladimir Huber von Finrocks geben wertvolle Einblicke in die Gestaltung der digitalen Transformation - Seite 2 Das Zeitalter der Digitalisierung eröffnet Unternehmen eine Fülle an neuen Möglichkeiten, um das wirtschaftliche Wachstum zu erhöhen und zu maximieren.