Umweltverbände
SPD und Union müssen Ehrgeiz beim Klimaschutz zeigen
BERLIN (dpa-AFX) - Nach den historischen Verlusten von CDU und SPD und starken Gewinnen der Grünen bei der Europawahl verlangen Umweltverbände schnell deutlich mehr Ehrgeiz der Bundesregierung beim Klimaschutz. Die große Koalition habe es verpasst, Antworten auf die größten Krisen unserer Zeit zu liefern und Erderhitzung und Massenartensterben stattdessen freie Bahn gelassen, erklärte am Montag Christoph Heinrich vom WWF Deutschland. Die Wähler in Deutschland hätten dieser Ignoranz eine Absage erteilt. "Die Bundesregierung muss jetzt zeigen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat." Zuletzt sei sie in Europa aber in allen Bereichen der Klima- und Umweltpolitik als Bremser aufgetreten. Nötig sei nun unter anderem ein anspruchsvolles Klimaschutzgesetz.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller pflichtete ihm bei: "Insektenschwund, Klimakrise und die Plastik- und Verpackungsflut dulden keinen Aufschub."
Der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, erklärte: "Die Wahlanalysen zeigen, dass Union und SPD die jungen Leute verlieren, wenn sie nicht endlich entschiedenen Klimaschutz durchsetzen." Kohle, Öl und Gas dürften nicht länger mit Steuergeld gefördert werden, nötig sei unter anderem eine Kerosinsteuer und ein attraktives europäisches Langstreckennetz für Züge.
Campact erklärte, nachdem Millionen Menschen in ganz Europa den Kampf gegen die Erderhitzung zum Thema Nr.1 gewählt hätten, müsse die Bundesregierung endlich effizienten Klimaschutz beschließen. "Die Erderhitzung muss um jeden Preis auf die kritische Marke von 1,5 Grad beschränkt werden."
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Die Koalitionspartner Union und SPD haben bei der Europawahl historisch schlecht abgeschnitten. An diesem Mittwoch tagt erneut das Klimakabinett der Bundesregierung. Die zuständigen Ministerien sollen Vorschläge liefern, wie Klimaziele erreicht werden können. Details sind umstritten./toz/DP/jha