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    Börsen-Zeitung  456  0 Kommentare Wiederauferstanden, Kommentar zum Goldpreis von Christopher Kalbhenn

    Frankfurt (ots) - Vielleicht die größte Überraschung des zweiten
    Quartals an den Märkten ist die Entwicklung des Goldpreises. Nachdem
    das Edelmetall lange Zeit langweilig vor sich hingedümpelt hatte, ist
    es urplötzlich in einen spektakulären Höhenflug übergegangen. Am
    Dienstag erreichte es bei 1439 Dollar den höchsten Stand seit sechs
    Jahren, womit es in rund vier Wochen um rund 220 Dollar
    beziehungsweise 12,5 Prozent zugelegt hat.

    Die Wiederauferstehung der Krisenwährung hat vielfältige Ursachen.
    Getrieben wird sie nicht zuletzt durch die Spannungen zwischen den
    USA und Iran beziehungsweise das gestiegene Risiko eines dritten
    Golfkriegs. Beide Seiten betonen, einen Krieg unbedingt vermeiden zu
    wollen. Der Drohnenabschuss hat aber deutlich vor Augen geführt, dass
    die Lage außer Kontrolle geraten könnte. Und eine Entspannung scheint
    derzeit nicht in Sicht. Beide Seiten fahren nach wie vor einen harten
    Konfrontationskurs, was den Goldpreis noch eine Zeit lang stützen
    könnte.

    Das Edelmetall wird außerdem von dem Kursschwenk der US-Notenbank
    getrieben. Sie hatte Bereitschaft signalisiert, ihren Leitzins zu
    senken; einen ersten Schritt erwarten die Marktteilnehmer bereits im
    Juli. Und auch die Europäische Zentralbank hat geldpolitische
    Lockerungsmaßnahmen avisiert. Das hat neben der brisanten Lage am
    Golf die Anleger in die Staatsanleihen getrieben und damit die
    Renditen entlang der gesamten Zinskurve gedrückt. Niedrigere Zinsen
    bedeuten für keine Zinsen abwerfende Goldinvestments niedrigere
    Opportunitätskosten. Anders ausgedrückt: Gold gewinnt an
    Attraktivität.

    Dritter im Bunde der Goldpreistreiber ist der niedrigere Dollar.
    Er ist durch den neuen Fed-Kurs unter Druck geraten, während
    gleichzeitig Schwellenländeranlagen von der Aussicht auf niedrigere
    US-Zinsen gestützt werden. Dadurch wird das Edelmetall für Anleger
    großer Nachfrageländer wie Indien währungsseitig erschwinglicher.

    Hinzu kommen die bei solchen starken Kursaufschwüngen üblichen
    selbstverstärkenden Prozesse. Immer mehr spekulative Anleger wollen
    auf den fahrenden Zug aufspringen. Laut US-Derivateaufsicht sind die
    Netto-Long-Positionen am Terminmarkt vier Wochen in Folge auf rund
    150000 Kontrakte per 18. Juni gestiegen. Es wäre daher wenig
    verwunderlich, wenn es in nächster Zeit zu einer kurzfristigen
    Korrektur käme. Die den Goldpreis treibenden Faktoren scheinen aber
    nachhaltigerer Natur zu sein, so dass Korrekturbewegungen bis auf
    weiteres nur vorübergehender Natur sein dürften.

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