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     552  0 Kommentare Mangelnde Altersvorsorge: Generation sorglos?

    Junge Menschen setzen beim Sparen zu stark auf konservative und risikoarme Anlagestrategien. Davon ist Torsten Reidel, Geschäftsführer von Grüner Fisher Investments, überzeugt und rät zu mehr renditeträchtigen Anlagen. Fordernd und konsumfokussiert sind nur zwei derjenigen Adjektive, mit denen die um die Jahrtausendwende geborene Generation allzu oft beschrieben wird. Tatsache ist: Die heute 17- bis Anfang 20-Jährigen wuchsen in Wohlstand auf, erleben seit vielen Jahren einen anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung, genießen nie dagewesene Möglichkeiten der Globalisierung sowie Digitalisierung und verfügen über einen hohen Bildungsstand.
    Nicht zuletzt deshalb werden ihnen, besonders in Bezug auf den Arbeitsmarkt, eine hohe Anspruchshaltung und mitunter mangelhafte Motivation unterstellt. Doch weit gefehlt. Neueste Befragungen zeigen, dass die junge Generation in Bezug auf die Zukunft vor allem eins ist: Skeptisch. Die sogenannte "Generation Z" (Jahrgänge 1997 bis 2012) richtet ebenso wie ihre Vorgänger der "Generation Y" (Jahrgänge 1981 bis 1996) einen sorgenvollen Blick auf die soziale, politische und wirtschaftliche Situation. Und verhält sich entsprechend, wenn es um das Thema Geldanlage geht.


    Ein Großteil der jungen Deutschen ist trotz stabiler Gesamtwirtschaftslage nicht mit den aktuellen Lebensumständen zufrieden, wie die diesjährige Deloitte Millennial Survey  zeigt. Das Vertrauen auf eine verbesserte ökonomische Situation sank unter den zwischen 1983 und 1994 geborenen Teilnehmern im Vorjahresvergleich um mehr als 20 Prozent. Die Besorgnis beruht unter anderem auf der Angst vor Altersarmut; davor, nach Jahren des Lernens und anschließenden Ackerns lediglich auf eine kümmerliche Rente zurückgreifen zu können und unter die Armutsgrenze zu rutschen. Mithin legen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von heute großen Wert auf finanzielle Sicherheit – und zwar langfristig.
    Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der Deutschen Bank unter 14- bis 25-Jährigen ist der Anteil junger Sparer im Vorjahresvergleich um vier Prozentpunkte auf 85 Prozent angestiegen.  Das Problem hierbei: Junge Menschen setzen beim Sparen auf konservative und risikoarme Anlagestrategien. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala findet sich noch immer das gute alte Sparbuch, das 64 Prozent der Befragten nutzen. Auch Tagesgeldkonten und der Bausparvertrag stehen mit 29 und 17 Prozent hoch im Kurs. Augenscheinlich hat die Generation Z, beziehungsweise Y, also ein generelles Bewusstsein für die Notwendigkeit des Handelns entwickelt und erkannt, dass nachhaltige finanzielle Sicherheit nicht vom Himmel fällt.
    Dennoch scheinen sich die Jungen einer Auseinandersetzung mit der Realität zu verweigern, halten sie doch weiterhin an konservativen Anlageformen fest. Ein Fehler mit fatalen Folgen: Wollen sie ihr Geld nicht nur vor Inflationsverlusten und Negativzinsen schützen, sondern mit der Anlage auch Gewinn erzielen, so führt der Weg zum langfristigen Ertragserfolg kaum an Aktien vorbei.
    Wendet sich die heute junge Generation mutig der Börse zu – was laut der Umfrage der Deutschen Bank immerhin rund 12 Prozent der 14- bis 25-jährigen wagen – besteht hierin jedoch nicht nur eine Chance für sie selbst, sondern auch ein gewisses Risiko für diese Zielgruppe. Denn ein Großteil der jungen Anleger kennt nur das scheinbar ewige Ansteigen der Aktienkurse in der laufenden Hausse, die mit nun mehr zehn Jahren die längste ihrer Art in der Börsengeschichte ist. Das letzte Bärenmarkt-Szenario liegt demnach fast elf Jahre zurück und eine euphorische Marktphase sogar rund 20 Jahre.

    Will heißen: Der Generation Z, wie zu einem gewissen Grad auch ihren Vorgängern, fehlt es in puncto kritischer Börsenzeiten an Erfahrungswerten. Die Märkte bekommen es also mit Anlegern zu tun, die alle Voraussetzungen mitbringen, um mit blinder Sorglosigkeit und dem Fuß auf dem Gaspedal in die Euphorie zu rasseln. Börsenwissen und ein Gefühl für den Markt sind jedoch gerade in Phasen einer drohenden Baisse entscheidend.
    Selbst wenn man einen Bärenmarkt nicht vor seinem Eintreten erkennt, so kann man sich doch dem Zyklus entsprechend noch "richtig" verhalten. Das bedeutet in erster Linie emotionalen Abstand von der um sich greifenden Panik zu nehmen, die den Markt früher oder später zwangsläufig einholt. Auch wenn die Kurse dramatisch einbrechen, gilt es dann im zweiten Schritt die Ruhe zu bewahren und eben nicht Hals über Kopf alle Aktien zu verkaufen – wie es leider unzähligen Anlegern passiert.
    Nun kann man Erfahrung nicht kaufen. Die junge Generation ist hier klar im Nachteil, hat sie bisher kaum prekäre Börsensituationen miterlebt. Was also bleibt, ist allem voran die Aneignung von Wissen, um bestenfalls gut vorbereitet in kritische Marktphasen einzutreten. Woran sich jeder Anleger, ob jung oder älter, immer orientieren kann: Eine breite Streuung ist die halbe Miete. Bequem umsetzen lässt sich dies beispielsweise über leicht handhabbare, günstige und deshalb auch für "Börsenanfänger" geeignete ETFs.
    Doch bieten auch sie keinen zuverlässigen Schutz vor emotionalen Kurzschlüssen, die in Krisenzeiten zum Börsenausstieg verleiten. Kurzum erfordert erfolgreiches Investment ein dickes Fell und idealerweise eine gewisse Erfahrung. Wem es an Zweitgenanntem fehlt, tut gut daran, professionellen Rat in Anspruch zu nehmen.
    Im Fazit seien der jungen Generation vor allem zwei Dinge an die Hand zu geben: Mit konservativen Anlagestrategien wird es mit dem Vermögenserhalt und -mehrung nicht so einfach werden, wie es noch den vorangegangenen Generationen vergönnt war. Zweitens führt die Aktienanlage zwar immer zum langfristigen Ziel, doch auf dem Weg dorthin müssen bisher nicht erlebte emotionale Problemstellungen überwunden werden. Darüber muss sich jeder im Klaren sein. Denn, um es mit einem Zitat von Unternehmensgründer Ken Fisher auszudrücken: "Die Börse ist ein teurer Ort um sich selbst kennenzulernen."
    Autor Torsten Reidel ist Geschäftsführer des Vermögensverwalters Grüner Fisher Investments.

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