Die Schere zwischen Kurs- und Konjunkturentwicklung ist weit geöffnet
Jüngst hat es wieder Gewinnwarnungen gehagelt. Auf meiner Watchlist hatte ich zum Beispiel K+S, Bauer und SAF Holland. Doch haben unter anderem diese Unternehmen jüngst ihre Prognosen zurücknehmen müssen. Und in allen drei Fällen kam es zu massiven Kurseinbrüchen von mehr als 20 % binnen kürzester Zeit. Die abwartende und defensive Haltung, die ich derzeit auch in meinen Börsendiensten Hebel XXL und Target-Trend-CFD propagiere, hat sich wieder ausgezahlt.
Die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel haben sich noch nicht verzogen
Dies sind nur zwei Beispiele, die aber exemplarisch für die aktuelle konjunkturelle Entwicklung stehen. Erst kurz vor der Sommerpause von Stockstreet hatte ich noch am 27. August geschrieben: Die „Wolken am Himmel der Wirtschaft und damit des Aktienmarktes haben sich jüngst noch einmal etwas mehr verdunkelt“. Damit bezog ich mich auf das ifo Geschäftsklima und die Einkaufsmanagerindizes für den Monat August. Gestern wurde der aktuelle ifo Geschäftsklimaindex für den Monat September veröffentlicht. Und demnach haben sich die dunklen Wolken noch nicht verzogen.
Unternehmen blicken erneut skeptischer in die Zukunft
Denn die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich gegenüber dem im August erreichten niedrigsten Wert seit November 2012 nur leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im September lediglich von 94,3 auf 94,6 Punkte gestiegen.
Und der knappe Anstieg ist lediglich auf eine verbesserte Einschätzung der aktuellen Lage zurückzuführen (blaue Linie in der Grafik). Die Erwartungen an die kommenden Monate sind derweil erneut gesunken (grün). Dabei sind insbesondere das verarbeitende Gewerbe und der Handel weiterhin pessimistisch, was natürlich den Handelskonflikten geschuldet ist. Dienstleistungssektor und Bauhauptgewerbe zeigen sich dagegen weiterhin robust, letzteres wohl vor allem wegen der erneut gesunkenen (Hypotheken-)Zinsen.
Doch insgesamt steht der Zeiger der ifo-Konjunkturuhr weiterhin deutlich auf Abschwung.
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Und das bestätigen auch die vorläufigen Einkaufsmanagerdaten, die vorgestern veröffentlicht wurden.
Deutschland in der technischen Rezession
Demnach laufen die Geschäfte der Industrie in Deutschland sogar so schlecht wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex von IHS Markit sank nach der monatlichen Umfrage unter rund 800 Firmen im September um 2,1 auf nur noch 41,4 Punkte. Die Wachstumsschwelle von 50 Punkten wird damit immer deutlicher unterschritten.