Was die Stimmung der Anleger erwarten lässt
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
es gibt ein neues Stimmungssignal an den US-Börsen. Das kommt nach dem überraschenden „Einbruch“ der Vorwoche (siehe Börse-Intern vom 01.10.2019) nicht ganz unerwartet. Die entscheidende Frage ist natürlich, wie dieses Signal aus aktueller und historischer Perspektive zu bewerten ist.
Ein antizyklisches Stimmungsextrem?
Zunächst der Blick auf die aktuelle Stimmungslage:
Quellen: AAII, MarketMaker
Nach der Schwäche der Vorwoche fiel der Sentimentindex der American Association of Individual Investors (AAII) auf einen Wert von unter -18 % (siehe unterer Chartteil). Das bedeutet, dass der Anteil der Bären (Anleger, die in den kommenden 6 Monaten fallende Kurse erwarten) um mehr als 18 % größer ist als der Anteil der Bullen.
Werten im Bereich der -18%-Marke (grün gestrichelte Linie) folgten aber regelmäßig deutliche Umkehrreaktionen des S&P 500 (siehe grüne Punkte im oberen Chartteil). Und selbst wenn die Kurse nach einem solchen Signal nochmals stärker nachgaben (wie im Dezember 2018), wurde kurz danach ein Tief markiert (das meist ebenfalls mit einem solchen negativen Stimmungsextrem einherging).
Beeindruckend zuverlässige Signale
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Auch in der längerfristigen Betrachtung seit 2009 hat dieses Muster Bestand (siehe folgender Chart):
Quellen: AAII, MarketMaker
Abgesehen von der finalen Phase des Crashs während der Finanzkrise Anfang 2009 gab es in den vergangenen mehr als 10 Jahren nur ein echtes Fehlsignal dieses Indikators (2015; siehe roter Pfeil)!
Man kann nun darüber streiten, ob der eher moderate Rücksetzer der Vorwoche allein einen solchen Stimmungseinbruch rechtfertigt. Gemessen an der Veränderung der Stimmungslage seit Anfang 2018 ist ein solcher bearisher Impuls aber durchaus plausibel.
So ist im ersten Chart z.B. klar zu erkennen, dass das Stimmungsniveau seit Anfang 2018 insgesamt abgenommen hat (siehe roter Pfeil), und das obwohl der S&P 500 nach dem Allzeithoch vom Januar 2018 noch mehrfach weitere Allzeithochs erreicht hat – sogar noch nach dem starken Einbruch von Ende 2018.
Anleger lassen sich nicht mehr von Allzeithochs locken
Doch neue Allzeithochs haben die Anleger zuletzt nicht mehr beeindruckt. So gab es im Juli gleich zweimal nacheinander mehr Bären als Bullen, also Sentimentwerte unter 0, obwohl der S&P 500 zuvor ein neues Allzeithoch markiert hat (siehe rote Kreise im ersten Chart). Wenn schon neue Allzeithochs die Anleger nicht mehr auf die Bullenkoppel locken können, was dann?
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