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    Forex-Report  660  0 Kommentare Uneinigkeit in der Bank of England und in Washington

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1051 (07:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1036 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,27. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120,75. EUR-CHF oszilliert bei 1,09904.                
        
    Die Zeit der Einigkeit innerhalb der Bank of England (BoE) ist vorüber. Der gestrige Beschluss, die Zinsen wie vom Markt erwartet konstant bei 0,75 % zu belassen, wurde per Mehrheitsvotum von 7:2 beschlossen. Lange Zeit stellte sich die BoE auf den Standpunkt, dass Zinserhöhungen trotz der Diskussion um den Brexit wahrscheinlicher seinen als Zinssenkungen. Nach einer Phase der neutralen Positionierung passte Notenbankgouverneur Carney die Kommunikation jetzt weiter an und sieht erhöhte Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsentwicklung. 
    Ein Blick auf den britischen Geldmarkt oder die Wirtschaftsdaten zeigt deutlich: Zinssenkungen sind nur noch eine Frage der Zeit. Die BoE hat lange versucht, eine Fassade mit einem glänzenden Narrativ aufrecht zu erhalten: Die britische Wirtschaft hält die Brexit-Unsicherheit aus. Fakt ist, dass zuletzt die Industrieproduktion mit -1,8 % stärker einbrach als erwartet (-0,8%). Ebenso leidet das Verarbeitende Gewerbe, zuletzt -1,7 %, erwartet -0,4 %, auch die  Arbeitslosigkeit steigt, wenn auch vom Niveau der Vollbeschäftigung ausgehend.
    Bände spricht die Datenreihe zum Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen:

    Unter Berücksichtigung der Abschreibungen ist der britische Kapitalstock seit 2018 rückläufig. Dieser ist aber die Grundlage und Voraussetzung für zukünftiges Wachstum. Retten kann die BoE Großbritannien nicht, das ist Aufgabe der Politik. 

    Zinssenkungen würden aber helfen die Zeit besser zu überstehen, bis eine Entscheidung gefallen ist.  
    1973 trat Großbritannien der EU bei. Die Wirtschaft befand sich damals in einer tiefen Rezession. Geplant ist, 2020 aus der EU auszutreten. Die Rezessionswahrscheinlichkeit liegt aktuell bei 50 %. So schließt sich der Kreis.
    Auf 50 % mag mancher Marktteilnehmer auch die Wahrscheinlichkeit für einen Handelsdeal nach den jüngsten Nachrichten setzen. Der Widerstand gegen die Rücknahme von Zöllen in Washington sei beträchtlich. Interne wie externe Berater sehen so die Position der USA geschwächt. Zwar bestätigten die USA die zuerst aus China stammenden Nachrichten, es bleibt der Roulettefaktor Trump. Entscheidet er sich noch um? Oder nutzt er das Bestehen des Widerstandes noch für einen Bluff via Twitter kurz vor Ende der Verhandlungen? Diese Taktik hat er in der Vergangenheit bereits öfter angewendet. Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten ist in Takt und unsere Börsenampel steht auf Grün, aber:  in der heutigen Zeit schlägt die Volatilität an der Börse über Twitter ein.
    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 – 80 negiert den positiven Bias des USD. 
                                                                                                  
    Viel Erfolg! 




    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Uneinigkeit in der Bank of England und in Washington Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1051 (07:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1036 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,27. In der Folge notiert EUR-JPY bei …