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    Exklusiv im Interview  2516 DiaMonTech: Die Diabetes-Branche steht vor einer grundlegenden Veränderung

    Bis zum 25. November können Privatanleger die Aktien von DiaMonTech zeichnen. Angeboten werden von dem Berliner Medizintechnikunternehmen fast 1,8 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Die Preisspanne beim Börsengang liegt zwischen 32,00 Euro und 38,00 Euro. Insgesamt können durch das IPO mehr als 68 Millionen Euro in die Kasse des Herstellers von Blutzuckermessgeräten gelangen.

    Was DiaMonTech mit dem Geld vorhat, erläutert Vorstandschef Thorsten Lubinski im Interview mit unserer Redaktion. Schon jetzt gibt es aus Südamerika und Asien Absichtserklärungen zum Kauf der Messgeräte, die einen Wert von 200 Millionen Euro haben. Künftig kann sich Lubinski auch vorstellen, die Einsatzmöglichkeiten seiner Geräte zu erweitern. Hier sieht der Vorstand verschiedenste Möglichkeiten.

    Anlegern dürfte die DiaMonTech bisher fast nichts sagen. Können Sie daher in wenigen Sätzen erklären, was sie machen?

    Lubinski: Wir haben eine Technologie zur nicht-invasiven Blutzuckermessung entwickelt. Für Diabetes-Patienten bedeutet das, dass sie sich für die Blutzuckermessung nicht mehr stechen müssen. Man legt einfach den Finger für ein paar Sekunden auf einen Sensor. Dazu verwenden wir einen speziellen Quanten-Kaskaden-Laser. In diesem Verfahren stecken rund 20 Jahre Forschung und knapp 5 Jahre Entwicklungsaufwand.

    Wie bekannt ist ihr Messgerät bisher in den einschlägigen Fachkreisen?

    Lubinski: Vor einigen Jahren war DiaMonTech nur wenigen Brancheninsidern bekannt. Das hat sich grundlegend geändert. Wir stehen in engem Austausch mit Apothekern, Diabetologen und Krankenkassen und haben mit dem Deutschen Apothekerverband und einer der größten deutschen Krankenkassen bereits eine Absichtserklärung zur strategischen Zusammenarbeit unterzeichnet. Uns ist kein Unternehmen bekannt, das es geschafft hat, eine vergleichbare Technologie mit einer solch hohen Präzision zu entwickeln. Wenn wir zeitnah ein nicht-invasives portables Blutzucker-Messgerät auf den Markt bringen, wird dies die Branche grundlegend verändern. Von daher verfolgt die Branche sehr genau unseren Fortschritt.

    Ist ihr Gerät von den Behörden schon genehmigt worden?

    Lubinski: Ja. Wir haben im März die CE-Zertifizierung für unser erstes Gerät, das Tischgerät „D-Base“, erhalten. Die Zertifizierung bestätigt, dass die patentierte Technologie die hohen Sicherheits- und Leistungsstandards für Medizinprodukte erfüllt, die für eine Marktzulassung erforderlich sind. Die Kennzeichnung gilt für alle Länder der Europäischen Union. Die gleiche Technologie wird in unserem portablen Gerät „D-Pocket“ verwendet, welches wir aktuell entwickeln.
     

    Mit dem frischen Geld aus dem Börsengang wollen sie ihr Handheld-Blutzucker-Messgerät „D-Pocket“ auf den Markt bringen. Wie sieht ihr Zeitplan zur Markteinführung aus?

    Lubinski: Wir werden die Entwicklung abschließen und dann die Serienproduktion anschieben. Das Produkt soll zeitnah zugelassen werden und ab Ende 2020 auf den Markt kommen.

    Wie viel Geld benötigen sie bis zum endgültigen Markteintritt?

    Lubinski: Die Emissionserlöse werden uns in die Lage versetzen, die Entwicklung und Markteinführung des „D-Pocket“-Geräts noch schneller voranzutreiben. Bei der Finanzierung geht es nicht um das „Ob?“, sondern um das „Wann?“.

    Was wird ein solches Gerät am Markt kosten und mit welchen Absatzzahlen rechnen sie?

    Lubinski: Unser Direktvertrieb in Deutschland soll über ein Leasing-Modell erfolgen. Die Kosten werden für Endnutzer bei rund 1.200 Euro pro Jahr beziehungsweise 99 Euro pro Monat liegen. Damit sehen wir uns in einer sehr guten Position, um mit den invasiven Methoden zu konkurrieren. Zudem haben wir bereits Vereinbarungen mit Partnern für den internationalen Vertrieb abgeschlossen. Diese umfassen insgesamt über 120.000 „D-Pocket“-Geräte im Jahr. Wir kommen also sehr schnell in große Stückzahlen. Das globale Marktvolumen für Blutzuckermessgeräte liegt bereits bei über 10 Milliarden US-Dollar in 2019 und steigt weiter.

    Und wer bezahlt das Gerät: Der Verbraucher oder die Krankenkasse?

    Lubinski: Wir befinden uns in Gesprächen mit den Krankenkassen und bemühen uns, dass das „D-Pocket“ in die Versorgungsverträge übernommen wird. Da andere Blutzuckermessgeräte mit vergleichbaren Kosten von den Kassen übernommen werden, sehen wir hier eine gute Ausgangslage. Wir können dies aber aktuell nicht für sofort ab Markteinführung versprechen. Für Selbstzahler wird das Gerät vom ersten Tag an erhältlich sein.

    Bleibt es bei diesem einen Messgerät oder arbeiten Sie schon an Weiterentwicklungen?

    Lubinski: Im nächsten Schritt wollen wir unsere Technologie in ein Armband einbauen. Dabei würde der Sensor dauerhaft auf der Haut aufliegen und kann kontinuierlich den Blutzucker messen. Das verbessert die Diabetes-Therapie deutlich. Für dieses Produkt haben wir uns 2023/24 als Zeithorizont vorgenommen.

    Ist ihre Technologie letztlich nur für Diabetespatienten nutzbar?

    Lubinski: Nein, Blutzucker ist nur der erste Anwendungsbereich – allerdings ein sehr großer und ein sehr wichtiger. Tatsächlich bieten sich vielfältige und interessante Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich mit unserer Technologie zahlreiche weitere Parameter im Blut und in anderen Flüssigkeiten messen. Gerade im Healthcare-Bereich gibt es eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Blut- und Urinanalyse. Um diese Anwendungen kümmern wir uns aber erst eingehender, wenn wir unser portables Blutzuckermessgerät erfolgreich am Markt positioniert haben.

    Geplant ist eine internationale Expansion. Was sind ihre Zielmärkte? Und wird sich der Gerätepreis je Land verändern?

    Lubinski: Diabetes ist ein globales Problem mit derzeit mehr als 400 Millionen Patienten weltweit, Tendenz steigend. Unsere nicht-invasive Technologie zur Blutzuckermessung ruft daher weltweit ein großes Interesse hervor und uns liegen inzwischen Anfragen aus allen Kontinenten vor. Für den Vertrieb unserer Geräte in Asien und Südamerika haben wir bereits Vereinbarungen mit Distributoren geschlossen. Den europäischen Vertrieb werden wir zum Teil selbst vornehmen. Die Preise variieren länderspezifisch.

    Wie werden Sie den Vertrieb organisieren?

    Lubinski: Den Vertrieb unserer Geräte in Europa werden wir zum Teil selbst vornehmen. Für den weltweiten Vertrieb arbeiten wir, wie erwähnt, mit Distributoren zusammen. Wir schließen aber auch nicht aus, in wichtigen Märkten für den Vertrieb eigene Standorte zu eröffnen. Ein namhafter Distributor in Südamerika plant 40.000 „D-Pocket“-Geräte in Argentinien innerhalb der nächsten drei Jahre zu vertreiben. Zudem haben wir Vereinbarungen mit Vertriebspartnern in China über 100.000 Geräte pro Jahr und in Japan über 10.000 Geräte im Jahr getroffen. Mit weiteren potenziellen Vertriebspartnern befinden wir uns in Gesprächen.

    Demnach gibt es aus Asien Absichtserklärungen zum Kauf von 110.000 Geräten pro Jahr. Wie hoch wäre der Wert dieses Auftrags?

    Lubinski: Das sind voraussichtlich über 200 Millionen Dollar pro Jahr. Die Details haben wir aber noch nicht festgelegt.

    Analysten halten bei DiaMonTech für 2025 einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro für möglich. Ist das ein realistischer Wert?

    Lubinski: Ich will keine Prognosen abgeben, aber Umsätze in dieser Größenordnung sind durchaus realistisch. Allein für das minimal-invasive Produkt Freestyle Libre werden dieses Jahr Umsätze von rund 1,5 Milliarden Dollar erwartet. Dass die Analysten ein so großes Potenzial sehen, bestätigt uns in der Auffassung, dass wir auf dem richtigen Weg sind, eine führende Position in einem starken Wachstumsmarkt einzunehmen.

    Sie sprechen mit dem Deutschen Apothekerverband. Gibt es dort nicht die Sorge, dass sie das Geschäft „kaputt“ machen, da bei ihrem Messgerät in der Folge kein Zubehör mehr verkauft werden muss und die Einnahmen somit einmalig sind?

    Lubinski: Nein, im Gegenteil. Wir beabsichtigen mit dem Deutschen Apothekerverband eine strategische Zusammenarbeit, um die Versorgung von Diabetikern maßgeblich zu verbessern. Der Verband ist für uns ein wesentlicher und wichtiger Partner. Diabetiker müssen Vertrauen zu unserem Produkt aufbauen. Sie brauchen eine persönliche Betreuung und Zugang zu modernster Technik. Beides sollen sie durch die Apotheke vor Ort bekommen können.

    Sind sie aus ihrer Sicht nach dem IPO ein potenzieller Übernahmekandidat für einen der Großen aus der Branche?

    Lubinski: Auch „die Großen der Branche“ verfolgen sehr genau unsere Fortschritte, denn die Einführung des „D-Pocket“ könnte den Markt nachhaltig verändern. Ich bin davon überzeugt, dass uns dies gelingen wird. Dafür müssen wir uns aber weiterhin auf uns selbst konzentrieren. Aktuell beschäftigen wir uns daher nicht mit solchen Überlegungen.

    Existieren am Markt eigentlich Vergleichsprodukte zu ihrem Blutzucker-Messgerät?

    Lubinski: Nein. Bislang gibt es nur Geräte auf dem Markt, die eine Blutentnahme erfordern oder die mit sogenannten minimal-invasiven Patches arbeiten, die beispielsweise in den Arm eingesetzt werden und regelmäßig getauscht werden müssen. Wir sind nach unserer Einschätzung die Ersten, die eine hochpräzise und komplett schmerzfreie Möglichkeit zur Bestimmung des Blutzuckerspiegels anbieten – und dass nicht-invasiv. Das ist für uns ein Alleinstellungsmerkmal, das DiaMonTech zu einem interessanten Investment-Case macht.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de .






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